Die Auslandsreise-Tätigkeit in Deutschland ist im Vergleich zur Zeit vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie noch immer rückläufig, so das Statistische Bundesamt (Destatis) in einer Mitteilung. 15 % fehlten zum Vorkrisenjahr 2019 noch, heißt es.
Warum reisen die Menschen weniger?
Im Jahr 2022 haben Reisende aus Deutschland insgesamt 222 Millionen Privat- und Geschäftsreisen mit mindestens einer Übernachtung im In- oder Ausland unternommen. Das waren 24 Prozent mehr als im stark von der Corona-Pandemie geprägten Jahr 2021, aber 15 Prozent weniger als im Vorkrisenjahr 2019, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Montag mit.
Besonders stark stieg 2022 die Zahl der Auslandsreisen: 87 Millionen Reisen bedeuteten hier ein Plus von 78 Prozent zum Vorjahr. Das zeigt, dass die Urlauber mit dem Auslaufen der Pandemie im Jahr 2022 wieder mehr Reisen ins Ausland unternahmen – allerdings blieb die Zahl der Auslandsreisen 13 Prozent unter dem Niveau des Vorkrisenjahres 2019. Die Zahl der Inlandsreisen stieg 2022 um vier Prozent gegenüber 2021 auf 135 Millionen und lag 16 Prozent unter dem Vorkrisenniveau. Die Verteilung der Reiseziele zwischen Inland und Ausland entspricht wieder dem Vorkrisenniveau.
Der Anteil der Reisen ins Ausland lag im Jahr 2022 bei 39 Prozent, im Vergleich zu 38 Prozent im Jahr 2019. Während der pandemiegeprägten Jahre 2020 und 2021 war der Anteil auf 25 Prozent beziehungsweise 27 Prozent gefallen. In dieser Zeit verlagerten sich die Reisetätigkeiten verstärkt ins Inland. Die beliebtesten Ziele für Reisen ins Ausland im Jahr 2022 waren Italien (14 Prozent), Österreich (14 Prozent), Spanien (11 Prozent), Frankreich (7 Prozent) und die Niederlande (7 Prozent).
Diese fünf Länder behaupteten sich sowohl vor als auch während und nach der Pandemie als die Top-Auslandsziele der Reisenden aus Deutschland. Schaut man sich die Reisegründe genauer an, so gab es im Jahr 2022 etwa 192 Millionen private Reisen, so das Bundesamt weiter. Das waren 22 Prozent mehr als im Jahr 2021, aber 13 Prozent weniger als im Vorkrisenjahr 2019. Im Vergleich zu den Privatreisen stieg die Zahl der Geschäftsreisen 2022 gegenüber 2021 deutlich stärker um 39 Prozent auf 30 Millionen.
Allerdings war die Zahl dienstlicher Reisen in der Pandemie auch deutlich stärker gesunken und blieb 2022 um 27 Prozent geringer als im Jahr 2019. Dies könnte darauf hindeuten, dass viele Geschäftstermine auch nach der Pandemie virtuell stattfinden und dadurch auf Geschäftsreisen zunehmend verzichtet wird. Beim Blick auf die Verkehrsmittel zeigt sich, dass das Auto auch im Jahr 2022 das am häufigsten verwendete Verkehrsmittel war, aber seltener für mehrtägige Reisen genutzt wurde als im pandemiegeprägten Jahr 2021. So wurde 2022 für 61 Prozent der Reisen mit mindestens einer Übernachtung im In- oder Ausland auf das Auto zurückgegriffen.
2021 war das Auto noch bei 69 Prozent der Reisen die erste Wahl. Dagegen wurde das Flugzeug wieder häufiger genutzt: Der Anteil der Flugreisen erreichte fast Vor-Corona-Werte – er stieg von neun Prozent im Jahr 2021 auf 15 Prozent im Jahr 2022. Im Jahr 2019 hatte der Anteil bei 17 Prozent gelegen. Bahnreisen lagen 2022 mit einem Anteil von 17 Prozent auf einem ähnlichen Niveau wie 2019 (16 Prozent) und 2021 (17 Prozent).
Andere Verkehrsmittel wie Schiffe und Reisebusse machten 2022 einen Anteil von sieben Prozent aus und lagen damit ebenfalls auf einem ähnlichen Niveau wie in den Vorjahren. Mit der Zahl der Reisen nahmen auch die Ausgaben im Jahr 2022 wieder deutlich zu. So nahmen die Ausgaben für den Transport im Vergleich zum Vorjahr um 85 Prozent auf 42 Milliarden Euro zu, was aber einem Minus von 14 Prozent gegenüber 2019 entspricht. Die Ausgaben für Unterkünfte lagen 2022 bei 60 Milliarden Euro.
Das waren 73 Prozent mehr als im Vorjahr und – vermutlich inflationsbedingt – ein Prozent mehr als 2019. Die Ausgaben für Speisen und Getränke in Cafés und Restaurants betrugen 28 Milliarden Euro. Das war ein Plus von 64 Prozent zum Vorjahr und ein Minus von 5 Prozent zu 2019.“
Bericht mit Material der dts Nachrichtenagentur
Foto: Reisende an einem Gepäckband (Archiv), über dts Nachrichtenagentur