Die Inflationsrate in Deutschland ist inzwischen auf offiziell 7,3 % gestiegen. Wer soll das bezahlen? Die Löhne jedenfalls werden wohl nicht angepasst, erwartet ein Mitglied des Sachverständigenrats zur Begutachtung der Deutschen Wirtschaft, Achim Truger. Das Mitglied der sogenannten Wirtschaftsweisen verweist darauf, dass die bisherigen Tarifabschlüsse dies nicht erkennen lassen würden. Vielmehr würden die Entlastungspakete die Haushalte für die Preisentwicklung entschädigen.
Inflation und Lohn: Werden die Löhne die Preise weiter nach oben treiben?
„Der Wirtschaftsweise Achim Truger sieht derzeit kein großes Risiko einer Lohn-Preis-Spirale. „In den bisherigen Tarifabschlüssen ist noch kein übermäßiges Lohnwachstum zu sehen“, sagte Truger dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Donnerstagausgaben).
Stattdessen kompensieren ihm zufolge die Entlastungspakete teilweise die inflationsbedingten Einkommensverluste privater Haushalte. „Dadurch wird etwas Druck aus den Lohnverhandlungen genommen“, erklärte Truger vor der Ratssitzung der Europäischen Zentralbank an diesem Donnerstag. „Weitere Entlastungsmaßnahmen könnten diesen Effekt verstärken“, zeigte sich der Ökonom von der Universität Duisburg-Essen überzeugt. „Außerdem ist die Kompensation der Belastungen insbesondere für Haushalte mit unteren und mittleren Einkommen von zentraler Bedeutung um den sozialen Frieden angesichts der äußeren Bedrohungslage aufrecht zu erhalten“, sagte Truger dem RND. Um die finanziellen Spielräume des Staates sorge er sich nicht: „Die Angst vor höherer Staatsverschuldung ist unbegründet und darf den notwendigen Mehrausgaben nicht im Weg stehen“, sagte Truger.
Zudem betonte er, dass anstehende Tarifverhandlungen ohnehin durch die wirtschaftliche Eintrübung belastet würden, was das Risiko einer Lohn-Preis-Spirale ebenfalls verringere. „Wenn es nicht zu einem weiteren rasanten Anstieg der Energiepreise kommt – etwa durch einen Stopp russischer Energielieferungen – dann sollte sich im Laufe des nächsten Jahres eine Normalisierung der Inflationsraten ergeben“, so der Wirtschaftsweise.“
Bericht mit Material der dts Nachrichtenagentur
Foto: Butter in einem Supermarkt, über dts Nachrichtenagentur