Die Situation am Immobilienmarkt kann sich nach Auffassung des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) zuspitzen. Es können einen Anstieg von Privatinsolvenzen geben. Hintergrund: Die Zinsen steigen, sodass Immobilieneigentümer, die sehr knapp kalkuliert hätten und bald eine Anschlussfinanzierung benötigen würden, entsprechend gefährdet seien.
Immobilienbesitzer könnten unter Umständen rasch insolvent werden
„Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) hält einen Anstieg der Privatinsolvenzen für möglich. „Davon könnten nicht nur Haushalte mit sehr niedrigen Einkommen betroffen sein, sondern im Zuge des mit der Inflation einhergehenden Zinsanstiegs auch Immobilienbesitzer, die sehr knapp kalkuliert haben und in nächster Zeit eine Anschlussfinanzierung benötigen“, sagte IWH-Vizepräsident Oliver Holtemöller dem „Handelsblatt“ (Montagausgabe).
Kritisch stuft Holtemöller auch die wirtschaftliche Lage von Geringverdienern ein. „Die Entwicklung der Energie- und Nahrungsmittelpreise stellt für viele Haushalte eine große Belastung dar“, sagte er. Besonders betroffen seien Haushalte mit niedrigen Einkommen, weil sie im Durchschnitt einen größeren Anteil ihres Einkommens für den Lebensunterhalt aufwenden und somit weniger Anpassungsmöglichkeiten hätten. Zwar habe die Bundesregierung schon Maßnahmen ergriffen, um hier gegenzusteuern.
So sei etwa die Reform des Wohngelds grundsätzlich zu begrüßen. „Dennoch könnte die Zahl der Privatinsolvenzen zunehmen.“ Als Konsequenz rät Holtemöller der Politik, an den Ursachen des Preisanstiegs anzusetzen und vor allem das Energieangebot sicherzustellen. „Außerdem sollte sie Maßnahmen unterlassen, die die gesamtwirtschaftliche Kaufkraft stimulieren, denn das heizt die Inflation weiter an, was wiederum die ärmsten Haushalte am stärksten treffen würde“, fügte der Ökonom hinzu.
„Hilfsmaßnahmen sollten sich an der Bedürftigkeit ausrichten und nicht mit der Gießkanne verteilt werden.“
Bericht mit Material der dts Nachrichtenagentur