Einige von Ihnen werden sich beim Lesen der Überschrift gewiss verwundert die Augen gerieben haben, denn warum soll man im kommenden Winter keine Fahrstühle mehr benutzen? Doch die Frage, die im vergangenen Winter vollkommen abwegig war, könnte in diesem Winter zu einer sehr entscheidenden werden und zwar dann, wenn uns das Ereignis eines Blackouts bevorstehen sollte.
Noch bis vor kurzem waren Überlegungen zu großflächigen Blackouts eine Frage, mit der sich Notfallforscher und Katastrophenexperten auseinanderzusetzen hatten. Für sie liegt diese Beschäftigung nahe, denn sie ist ein Teil ihres Berufs. Doch für ganz normale Bürger lag die Frage weit, weit entfernt. Heute ist sie jedoch erschreckend nahe gekommen.
Wenn uns im kommenden Winter ein Blackout drohen sollte, dann wird er mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit, an einem kalten und zugleich windarmen Tag auftreten, bevorzugt in der Zeit zwischen 15 und 20 Uhr. In dieser Zeit ist der Stromverbrauch in Deutschland im Vergleich zu den Nachtstunden immer noch sehr hoch. Gleichzeitig kann wegen der herrschenden Flaute und weil es im Winter schon so früh dunkel wird, nicht damit gerechnet werden, dass die installierten Solaranlagen und Windräder einen hohen Beitrag zur deutschen Stromerzeugung liefern werden.
Ein Blackout zu Hause ist schon ziemlich unangenehm aber außer Haus …
Ist es draußen oder im benachbarten Ausland auch noch sehr kalt, wird der Blackout nochmals wahrscheinlicher, weil bei uns mangels Gas mehr elektrische Heizgeräte angestellt werden und gleichzeitig Länder wie Frankreich, in denen überwiegend mit Strom geheizt wird, weniger Strom nach Deutschland liefern können.
Sollten Sie sich zu der Zeit, in der gerade der Strom ausfällt, zufälligerweise alleine oder mit anderen zusammen in einem Fahrstuhl befinden, wird es Stunden, vielleicht sogar Tage dauern, bis sie diesen wieder verlassen können. In allen höheren Häusern werden die Fahrstühle mehr oder weniger gleichzeitig feststecken und selbst wenn der Notruf noch funktionieren sollte, werden die Hilfskräfte niemals allen gleichzeitig zur Hilfe kommen können.
Fachleute gehen deshalb davon aus, dass es mehrere Tage dauern könnte, bis es gelingt, alle in den Fahrstühlen steckengebliebenen Benutzer aus ihrem unfreiwilligen Gefängnissen zu befreien. Und selbst wenn man nicht gerade in einem Fahrstuhl steckt, wenn der Strom ausfällt, könnte die Erfahrung, die wir dann machen werden, dennoch eine höchst belastende und unangenehme werden.
Aber Robert Habeck wird sicherlich schnell reagieren und die beiden verbliebenen und in die Reserve versetzten Atomkraftwerke sofort wieder anwerfen lassen. Nach etwa einer Woche dürften diese erneut den ersten Strom zur allgemeinen Versorgung beisteuern. Solange müssen wir zur Not auch stehend, dicht gedrängt im Fahrstuhl überleben. Diese Geduld werden Sie zum Wohl des Klimas hoffentlich aufbringen können.