Das Geld der Staaten oder der gemeinnützigen Organisationen reicht im Kampf gegen Armut und die Erderhitzung nicht aus, so der neue Präsident der Weltbank, Ajay Banga. „Wir brauchen Billionen. Allein für erneuerbare Energien, jährlich.“
„Wir brauchen Billionen. Allein für erneuerbare Energien, jährlich.“
„Der neue Präsident der Weltbank will den Privatsektor stärker in die Armutsbekämpfung und den Kampf gegen die Erderhitzung einbeziehen. „Wenn wir Armut bekämpfen und gleichzeitig einen lebenswerten Planeten haben wollen, dann reicht staatliches Geld nicht aus. Oder das Geld gemeinnütziger Organisationen. Auch nicht das multilateraler Banken, wie sehr auch immer wir es versuchen“, sagte Ajay Banga der „Welt am Sonntag“.
„Wir brauchen Billionen. Allein für erneuerbare Energien, jährlich.“ Da spreche man noch nicht mal von Armutsbekämpfung, so der Weltbankpräsident. „Wir müssen den Privatsektor einbeziehen.“ Banga trat sein Amt vergangenen Freitag an. Zuvor war er langjähriger Chef von Mastercard und absolvierte seine gesamte Karriere in der Privatwirtschaft.
Kritik, dass die Weltbank sich künftig zu sehr auf den Kampf gegen den Klimawandel fokussieren könnte, wies Banga zurück. „Man kann sich nicht auf den Klimawandel und dabei nicht auf Armut konzentrieren“, sagte er. Die Länder des Globalen Südens bekämen den Klimawandel täglich zu spüren. Banga schloss nicht aus, dass die Weltbank mehr Geld von den Geberländern brauchen könnte.
Er will zunächst aber die vor allem von Deutschland geforderte Reform der Bank vorantreiben und dazu auch Vorschläge der G20-Staaten überprüfen. Auch eine weitere Flexibilisierung der Eigenkapitalausstattung der Bank ist im Gespräch. Banga erwartet von den G20-Vorschlägen „keine Hunderte Milliarden Dollar“. Aber er rechne mit einem zweistelligen Milliardenbetrag pro Jahr.
„Und das ist noch lange nicht das Ende. Geld wird auch aus dem Privatsektor kommen, aus Stiftungen. Womöglich am Ende auch von einer größeren Weltbank. Aber man sollte das Pferd nicht von hinten aufzäumen.“
Banga plädierte zudem für eine Schuldenrestrukturierung für arme Länder. „Viele Länder sind in einer extrem schwierigen Position. Die Weltbank hat keinen Zauberstab, um die Schulden wegzuwünschen – zumal wir nur Vermittler von Krediten sind.“ Kommerzielle Gläubiger sollten seiner Meinung nach sogenannte „haircuts“, also Abschreiben von Krediten, akzeptieren.
„Nur sind solche Abkommen harte Arbeit, das weiß ich aus meiner Zeit als Banker“, sagte Banga. „Und wir müssen sicherstellen, dass diese `haircuts` gerecht verteilt werden.“
Bericht mit Material der dts Nachrichtenagentur