Die Bankenwelt zerbröselt vor unseren Augen. Die Filial-Banken geben auf – eine nach der anderen. Nun wird es zum Jahreswechsel 2024/2025 den aktuellen Schätzungen nach nur noch 19.500 Banken geben. Das wäre ein weiterer Rückgang um 945 Filialen.
Dass die Banken nicht mehr wie gewohnt funktionieren, kann dem Markt geschuldet sein – oder doch Problemen? Die USA machten es vor wenigen Monaten vor: Die Bankenwelt scheint zu wanken.
Die US-Regierung sorgte sich um ihre Banken, vor allem um die Regionalbanken. Sie leiden unter einem konstanten Abzug von Kundengelder und viele Institute haben bei der US-Notenbank bereits um Notfall-Kredite nachgesucht. Dies tut man gewiss nicht, wenn die Lage rosig und alles bestens ist.
Namen wurden seitens der US-Regierung und der US-Notenbank bislang noch nicht genannt. Doch bekannt ist, dass insbesondere die PacWest und Western Alliance Bank in Bedrängnis sein sollen. Dies geht aus einem Video hervor, dass im Internet veröffentlicht wurde.
Hintergrund der Krise ist ein starker Vertrauensverlust innerhalb des Bankensystems in den USA. Er wird durch zahlreiche Daten gestützt. Allein in den drei Wochen von Mitte April bis Anfang Mai zogen die US-Sparer 360 Milliarden US-Dollar von ihren Konten ab. Für die Banken ist eine solche Fluchtbewegung der reinste Horror.
Die Kunden fliehen nicht, sondern handeln höchst rational
Für die Kunden, die ihr Geld von ihren Sparbüchern und Girokonten abziehen, ist dieser Schritt allerdings nur allzu logisch. Gerade deshalb wird er auch so oft gegangen. Ein Grund für den starken Abfluss der Kundengelder ist, dass ein Sparer beim Kauf eines börsennotierten Geldmarktfonds derzeit eine wesentlich höhere Verzinsung für sein Geld erzielt, als wenn er das Geld weiterhin auf seinem Bankkonto belässt.
In den Augen der US-Sparer erscheinen die Banken bei den Zinsen somit knausrig. Aus ihrer eigenen Sicht kämpfen die Institute aber gerade um ihr Überleben und versuchen daher, Zinsanhebungen so lange wie möglich zu vermeiden. Denn es macht für die Banken keinen Sinn, den Sparern drei, vier oder fünf Prozent Zinsen auf ihre Guthaben zu bezahlen, während sie auf der Kreditseite durch die langen Zinsfestschreibungen aus der Niedrigzinsphase keine entsprechenden Einnahmen haben, die sie den Zinskosten entgegensetzen können.
An dieser Stelle wird sofort deutlich, dass wir es hier nicht mit einem amerikanischen, sondern mit einem weltweiten Problem zu tun haben. Denn dort, wo den US-Banken gerade der Schuh drückt, werden auch die europäischen Geldinstitute schon bald einen sehr unangenehmen Schmerz bemerken.