Steht in den USA ein Crash am Immobilienmarkt bevor, wie wir ihn 2007 / 2008 gesehen haben? Auf den ersten Blick liegt die Frage recht nahe. Denn die Hypothekenzinsen sind jüngsten Meldungen nach auf mehr als 8 % p.a. gestiegen. Die Nachfrage nach Immobilien bricht ein. Das Problem kommt Beobachtern bekannt vor: Kredite könnten platzen, während die Immobilieneigentümer, vor allem aus dem vormaligen Mittelstand, die Immobilien nicht einmal mehr wie geplant verkaufen können.
Noch ist es nicht so weit: Hinsehen lohnt sich
Die Zinsen sind gestiegen, weil die US-Notenbank Fed die Leitzinsen Stück für Stück angehoben hat. Das bringt auch bei Immobiliendarlehen automatisch höhere Refinanzierungskosten mit sich. Die Banken müssen sich das Geld letztlich bei den Sparern „leihen“ (die Kredite werden aus den Guthaben geschöpft) oder aber bei der Zentralbank gegen – teurere – Zinsen besorgen.
Vor diesem Hintergrund ist der Anstieg der Hypothekenzinsen hausgemacht. Der Anstieg ist darauf zurückzuführen, dass der Staat sich geradezu hemmungslos verschuldet hat und das Geld mehr oder weniger stets über die Zentralbank organisiert wurde. Mit niedrigen Zinsen ermöglichte sie die Herausgabe neuer Staatsanleihen, die gerne an den Finanzmarkt ausgereicht wurden. Die Inflation, so einige Beobachter, ist der direkte Preis für die Produktion des billigen Geldes.
Aktuell fällt das Problem allerdings noch nicht so stark ins Gewicht wie z. B. 2007/2008. Denn es gibt wohl kaum Angebote für Immobilien, die verkauft werden sollen. Die Not ist bei den möglichen Verkäufern offenbar nicht so groß, um Umsätze zu erzielen. Das könnte auch darauf deuten, dass sie Hypotheken noch zahlen können. Steigen die Zinsen indes auch für laufende Kredite, wird es in den USA sehr ungemütlich. Und damit auch bei uns, denn solche Krisen greifen oft genug einfach über.