Seit Januar gilt ein Teil-Verbot für die Weitergabe bzw. den Verkauf von Plastiktüten. Dennoch böten viele Händler die Tüten noch immer an, so die Deutsche Umwelthilfe (DUH) einem Bericht nach.
Plastiktüten: Deutsche Umwelthilfe hat geprüft
„Viele Händler bieten trotz des seit Januar geltenden Teil-Verbots weiterhin Plastiktüten an. Zu diesem Ergebnis kommt eine Abfrage der Deutschen Umwelthilfe (DUH), über die die RTL/ntv-Redaktion berichtet.
Demnach haben sechs der 13 größten deutschen Supermarkt- und Drogerieketten noch immer Tüten im Sortiment. Dies betrifft die Firmen Edeka, Netto Nord, Netto Markendiscount, Norma, Müller und Rossmann. Die Umwelthilfe wirft ihnen vor, „verantwortungslos“ und „verlogen“ zu agieren. „Einweg-Plastiktüten stehen wie kaum ein anderes Produkt für sinnlose Ressourcenverschwendung und Umweltverschmutzung“, so Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz.
Illegal ist das Vorgehen der Händler nicht, sie nutzen aber eine bewusst eingebaute Lücke im Gesetz aus. Demnach sind nur Plastiktüten verboten, die zwischen 15 und 49 Mikrometer dick sind. Die betroffenen Händler bieten nun Tüten mit einer etwas höheren Wandstärke zwischen 50 und 60 Mikrometern an und deklarieren sie als Mehrweg. Die Umwelthilfe spricht stattdessen von umweltschädlichen Einweg-Produkten mit erwartbar kurzer Lebensdauer.
„Händler wie Norma, Rossmann und Edeka versuchen, ihre unökologischen Tüten durch entsprechende Mehrweg-Slogans schönzureden“, sagte der Leiter Kreislaufwirtschaft bei der DUH, Thomas Fischer. Die Umwelthilfe fordert die Bundesregierung zum Handeln auf. Umweltministerin Lemke müsse die Verbotsregelung so anpassen, dass Kunststoff-Tragetaschen nur noch in Mehrwegform angeboten werden dürften, sagte Geschäftsführerin Metz. Zweifelsfrei Mehrweg seien sie nur ab einer Wandstärke von mindestens 120 Mikrometern.
Das Bundesumweltministerium verteidigt die Gesetzeslage. Die dünneren Tüten seien Wegwerfprodukte gewesen, dickere aber würden länger halten, sagte ein Sprecher der Ministeriums der RTL/ntv-Redaktion. „Somit kann man hoffen, dass sie eine Mehrweg-Alternative sind.“ Man müsse sich zudem an die Regeln der EU-Verpackungsrichtlinie halten, die ein Verbot dickerer Tüten nicht vorsehe.
Die meisten Händler verweisen auf Anfrage darauf, dass ihre Kunden Plastiktüten weiterhin wollten. Man bekomme von ihnen zudem zurückgespiegelt, dass sie dickere Tüten tatsächlich mehrfach nutzten, so etwa die Drogeriekette Rossmann. Alle Händler betonen, ihre Tüten bestünden in der Regel aus recyceltem Plastik.“
Bericht mit Material der dts Nachrichtenagentur
Foto: Supermarkt, über dts Nachrichtenagentur