In Deutschland sind nicht nur Rentner teils arm oder sehr arm, sondern auch Studenten. Einer Studie zufolge lebten im Jahr 2020 sogar 30 % aller Studierenden unterhalb der Armutsgrenze. Wer allein lebt, war sogar zu 80 % davon betroffen, zu arm zu sein. Damit begründet der Paritätische Wohlfahrtsverband, dass es weitreichende Reformen zum BAföG kommen müsse. Der Kreis der Berechtigten sollte erweitert werden. Im Jahr 2020 waren demnach nur 11 % der Studierenden berechtigt, BAföG zu beziehen. Zehn Jahre zuvor waren noch 19 Prozent bezugsberechtigt. Wer BAföG bezieht, ist vor Armut allerdings auch nicht geschützt. 45 % der Bezieher lebten unterhalb der Armutsgrenze.
BAföG-Reform überfällig? 30 % aller Studierenden lebten unterhalb der Armutsgrenze
„30 Prozent aller Studenten in Deutschland lebten 2020 unter der Armutsgrenze. Von den alleinlebenden Studenten seien es sogar vier von fünf, so eine Studie des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes.
Die Organisation fordert weitreichende BAföG-Reformen. Nötig sei eine bedarfsgerechte Anhebung der BAföG-Leistungen sowie eine automatische und regelmäßige Fortschreibung der Bedarfssätze. Zudem müsste der Kreis der BAföG-Berechtigten deutlich erweitert werden. 2020 erhielten lediglich 11 Prozent aller Studierenden BAföG. 2010 waren es noch 19 Prozent. Das mittlere Einkommen armer Studierender lag 2020 bei 802 Euro, das sind 463 Euro unter der Armutsschwelle. Im Vergleich zur Gesamtbevölkerung (16,8 Prozent) seien Studenten damit nicht nur besonders häufig, sondern auch besonders schwer von Armut betroffen.
Von den Studierenden mit BAföG-Bezug lebten 45 Prozent unter der Armutsgrenze. Überproportional betroffen seien zudem Ein-Personen-Haushalte (80 Prozent). Die Analyse stützt sich auf aktuellste Daten des Sozioökonomischen Panels aus dem Jahr 2020 sowie Erhebungen des Deutschen Studentenwerkes zur wirtschaftlichen und sozialen Lage Studierender in Deutschland.“
Bericht mit Material der dts Nachrichtenagentur
Foto: Studenten in einer Bibliothek, über dts Nachrichtenagentur