Erstaunliche Fakten präsentierte nun die „Tagesschau“ zur Wirtschaft in Deutschland. Einer vor wenigen Tagen zufolge veröffentlichten Meldung würde der Einzelhandel im Jahr 2020 ein „sattes Umsatzplus“ für sich verbuchen. Das allerdings ist erstaunlich. Zahlreiche Händler klagen über die geschlossenen Geschäfte oder – wie im Vorweihnachtsgeschäft – leere oder leerere Innenstädte. Wie passt das zusammen?
Die „Tagesschau“ hat offensichtlich einfach nur die offiziellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes zu Rate gezogen. Die wiederum führt seit 1984 jährlich und richtigerweise brav die Umsätze der Händler an, die sich aus den Angaben zusammen addieren lassen. 2020 allerdings ist alles anders gewesen. Immerhin haben die Einzelhändler, an die wir alle wohl denken, ganz sicher weniger verdient. Sehen Sie sich in den Innenstädten um. Sehen Sie sich aktuell in den Einkaufszentren um.
Die Zahlen umfassen allerdings auch die Online- und Versandhändler. Dazu zählen u.a. auch Amazon und Co. Die haben selbstverständlich bedingt durch die Lockdowns glänzende Geschäfte gemacht. Möglicherweise unter dem Strich sogar insgesamt mehr, als das, was der stationäre Handel verlor. Solche Zahlen müssen allerdings Redaktionen mit hohem Einnahmevolumen einsortieren können.
Versteckt am Rand…
Tatsächlich hat auch die ARD dies festgestellt. Demnach würde der „Handel mit Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren“ deutlich „unter Vorjahresniveau“ abgeschnitten haben. Der Umsatz reduzierte sich um ganze 21,5 % (von Januar bis November). Die Waren- und Kaufhäuser wie auch der „Einzelhandel mit Waren verschiedener Art“ verlor -6,1 % im Vergleich zum Jahr 2019. Das war es.
Konsumenten solcher Nachrichten haben den Eindruck, „dem“ Einzelhandel in Deutschland ginge es gut. Wir dürfen uns sicher sein, dass die Welt in den Innenstädten für eine sehr lange Zeit ganz anders aussehen wird. Und wir werden viele Einzelhändler fernab der Innenstädte wohl niemals mehr wiedersehen.