Bundesfinanzminister Olaf Scholz gab kürzlich zum Besten, Deutschland könne sich die Verschuldung und die neue Geldschwemme noch für lange Zeit leisten. Dies könnte allerdings ein Irrtum sein, Denn rund um dieses Land sind zahlreiche andere Länder gleichfalls massiv verschuldet.
Die Corona-Krise hat offensichtlich die Schuldenkrise noch um ein Vielfaches weiter getrieben als vor gut 1ß Jahren. Damals waren die EU-Staaten nicht nur wegen der Finanzkrise hoch verschuldet – auch Griechenland etwa musste gerettet werden.
Nun sind die Schuldenberge wieder unübersehbar. Das damals angeblich gerettete Griechenland hat nun einen Schuldenstand von annähernd 200 % des jährlichen Bruttoinlandsproduktes BIP. Italien kommt der offiziellen Statistik von Eurostat nahe auf einen Berg von mehr als 150 % des jährlichen BIP. Frankreich immerhin weist noch 116 % auf und Deutschland muss mit 70 % statt vormals 60 % leben.
Die EU hatte sich einst dahingehend vereinbart (sogenannte Stabilitätskriterien), dass die Staaten sich nur bis zu 60 % vom BIP verschulden dürfen.
Überstehen wir es erneut?
Nun könnten Bürgerinnen und Bürger der Meinung sein, dies spiele keine Rolle (bis auf den Umstand, dass praktisch an allen Schrauben bzgl. neuer Steuern, Abgaben und Gebühren gedreht wird). Dennoch: Vor zehn Jahren etwa, als Griechenland 146 % des BIP aufwies, galt dies als große Schuldenkrise. Italien, damals bei 119 %, hat heute mit seinem Schuldenstand den griechischen Staat von damals noch übertroffen.
Aktuell werden die Staatsschulden indirekt auf die Bilanz der EZB, der Europäischen Zentralbank, gebucht. Die kauft Anleihen der Staaten, die minimal oder sogar negativ verzinst sind. Die Staaten schulden zwar der EZB das Geld, damit aber – und dies ist systemwidrig – praktisch der gesamten Gemeinschaft.
Thomas Mayer, früher Chefvolkswirt der Deutschen Bank, meint dazu: „Man könnte sich aber vorstellen, dass man einen Schuldenschnitt mit einer Geldreform verbindet“. Um es klar zu sagen: „Ihr“ Euro wird eines Tages nicht mehr Ihr Euro sein.