Olaf Scholz, der Finanzminister dieser Republik, wunderte sich jüngst darüber, dass die Überbrückungshilfen in Deutschland kaum beantragt worden wären. Da zeige sich, räsonnierte der Langzeitpolitiker, dass die Unternehmen doch besser dastünden als gedacht.
Steuerberater wissen, dass die Hürden zu hoch sind und die Erklärungen zu komplex. Die Regelungsdichte hat viele Betroffene scheitern lassen. Dies mag Olaf Scholz nicht wissen – er hat seinen Arbeitsplatz in einem staatlich abgesicherten Rahmen.
Nun allerdings zeigen Zahlen, dass die Situation wohl doch dramatischer ist, als der ehemalige Erste Bürgermeister Hamburgs annehmen wollte. Das statistische Bundesamt in Wiesbaden eröffnete, dass die Einschränkungen zu einem eminenten Einbruch führten.
38 % weniger Umsatz – 2020
Das Gewerbe der Gaststätten und Hotels habe im gesamten Jahr 2020 voraussichtlich ungefähr 38 % weniger eingenommen als im Jahr 2019m, heißt es in der Mitteilung. Das Jahr 2020 hat zwei größere Lockdowns gebracht, zwischenzeitlich allerdings auch erheblich eingeschränkte Betriebszulassungen parat gehalten.
Diese Zulassungen haben möglicherweise einen Teil des Umsatzes gerettet. Im November allerdings ist der nächste Schritt der Maßnahmen offenbar insgesamt bereits verheerend gewesen. Es ging um 67,9 % abwärts. Die Hotels und andere Unternehmen der Beherbergungsbranche mussten sogar einen Abschlag in Höhe von 82,2 % hinnehmen. Die Gastronomie büßte 60,1 % ein.
Nicht gezählt hat das Statistische Bundesamt naturgemäß Kollateralschäden. Denn das Gastgewerbe dürfte vor allem auch von Stammgästen abhängen, deren Anteil nach den diversen Lockerungsmaßnahmen und auch künftig geringer werden sollte. Die Branche wird zwar durch teilweise ausgesprochene Unterstützungshilfen subventioniert, die herben Gesamtumsatzrückgänge jedoch fängt der Staat nicht auf.
Die Rechnung für die Maßnahmen dürfte in verschiedener Weise kommen. Die Insolvenzwelle rollt bald an, mahnen immer wieder Stimmen von Ökonomen.