Russland versucht im Taiwan-Konflikt näher an Chinas Seite zu rücken

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Der kurze Besuch von Nancy Pelosi in Taiwan wird die Welt noch eine Weile in Atem halten. Als eine Chance für sich selbst scheint Russland diesen Konflikt zu begreifen. Es versucht gerade, die verschlechterte Stimmung zwischen China und den USA für sich zu nutzen und näher an die Volksrepublik heranzurücken.

Bislang beschränkte sich die chinesische Unterstützung für den russischen Krieg in der Ukraine zumeist auf verbale Zeichen. Peking übernahm die russische Interpretation des Konflikts als einer „Spezialoperation“ und nahm das Wort Krieg nicht in den Mund. Mit direkter Unterstützung hielt sich das Reich der Mitte jedoch zurück.

Nun schließt sogar Huawei seinen Internethandel in Russland. Zu groß ist für den Anbieter von Telekommunikationslösungen offensichtlich die Gefahr, erneut ein Opfer der westlichen Sanktionen zu werden. Auch in anderen Bereichen fiel die chinesische Unterstützung für Russland in den letzten fünf Monaten eher mager aus.

Russlands Schwäche ist für China langfristig eher von Vorteil

Russland ist auf der Suche nach neuen Verbündeten. Sie könnten dazu beitragen, die Isolierung des Landes, die nach dem 24. Februar eingesetzt hat, ein wenig abzuschwächen. Im Fokus stehen dabei Länder wie China, Indien und der Iran. In Moskau beeilten sich Regierungsvertreter deshalb in dieser Woche, den Besuch von Nancy Pelosi scharf zu kritisieren.

Ihre Maschine war noch nicht einmal auf der Insel gelandet, da erklärte Dmitri Peskow, der Sprecher von Präsident Wladimir Putin, bereits, der Besuch sei eine reine Provokation und man möchte noch einmal betonen, dass Russland vollends mit China solidarisch sei. Ob dieser verbale Schulterschluss ausreichen wird, das Verhältnis zu vertiefen, bleibt abzuwarten.

Erst vor wenigen Tagen hatten chinesische Medien berichtet, dass die geplante gemeinsame Entwicklung eines Langstreckenflugzeugs ebenfalls vor dem Aus stehe. Gehofft wird in Russland nun, dass der Streit zwischen China und den USA eskaliert, weil China in diesem Fall weniger Rücksicht auf seinen Handel mit den westlichen Ländern nehmen müsse und Russland in der Ukraine stärker unterstützen könne.

Die kommenden Wochen werden zeigen, ob China tatsächlich einen ähnlichen Blick auf die aktuelle Lage hat.