Die ARD hat sich mit der Tagesschau ein Porträt des Rüstungsunternehmens Rheinmetall erlaubt. Die „Tagesschau“ scheint – so wirkt ein Bericht – zufrieden mit ihrer Arbeit zu sein. Kritische Töne finden sich beim Bericht über das Rüstungsunternehmen nicht.
Tagesschau: „Schön, dass man auch mal so gesehen wird“
Die Reportage kommt an sich zur richtigen Zeit. Denn die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten – sofern die Konstellation zwischen Israel und Palästina als Krieg gilt – haben den Blick auf Rheinmetall offenbar verschärft. Rheinmetall baut Panzer und liefert Munition.
Das Unternehmen indes freut sich über die Aufmerksamkeit offenbar. Konzernchef Armin Papperger führt für die „Tagesschau“ aus: „Es ist schön, dass man auch mal so gesehen wird.“
Die Tagesschau erinnert an den neuen Verteidigungsminister Boris Pistorius. Der habe als erster die Zeitenwende in Berlin verkörpert. Pistorius bei einem gemeinsamen Termin: „Ich habe keine Berührungsängste mit der Rüstungsindustrie, wir sind Partner.“
Papperger wiederum habe gleich nachgelegt, heißt es. Rheinmetall müsse „jetzt Deutschland dienen.“ Der ganze Bericht wirkt so, als sei die Befreiung in der Belegschaft und im Umfeld des Unternehmens mit den Händen zu greifen. Kein Wunder: Rheinmetall hat sich zumindest in der Ukraine bis dato als lieferfähig und -willig erwiesen und dient damit den öffentlich geäußerten Zielen der hiesigen Regierung. Das schafft offenbar Selbstvertrauen.
Erstaunlich ist bei all dem eher, dass die „Tagesschau“ die Rüstungsindustrie einfach so zu Wort kommen lässt dabei, sich derart zu freuen, meinen Kommentatoren. Die Rüstungsindustrie darf sich damit jetzt wieder als wertvoller Teil der Gesellschaft betrachten. Die Distanz solcher Medien gegenüber den auch wirtschaftlichen Interessen war schon größer.