Die niedrigen Zinsen werden auch private Haushalte und Unternehmen dazu verführen, Kredite aufzunehmen, mutmaßen Beobachter und Analysten. Die Verschuldung nimmt ohnehin auch messbar zu. Nun hat das Vergleichsportal Verivox gemessen. Danach ist das Bundesland Hamburg mit einem Betrag von gut 24.000 Euro pro Person privat am höchsten verschuldet, wenn sie zusätzlich einen Ratenkredit beantragt haben.
Ratenkredite on top
Die Studie bemisst, wie hoch das Schuldenniveau gewesen ist, wenn über das Portal selbst ein Kredit beantragt worden ist. Die Verbraucher mussten sowohl ihr Einkommen benennen wie auch die aktuellen Verbindlichkeiten angeben.
Nach den Einwohnern in Hamburg sind die Saarländer und Baden-Württemberger am höchsten verschuldet, so die „Welt“. Die durchschnittlichen Schulden – jener Haushalte, die Ratenkredite aufnehmen wollen -, beläuft sich auf 22.669 Euro.
Die Menschen in Brandenburg, Hamburg, Schleswig-Holstein sowie Mecklenburg-Vorpommern nehmen dieser Analyse nach zudem am häufigsten Kredite auf. Bayern und Sachsen nehmen am seltensten Kredite auf, zeigen die Zahlen.
Besorgniserregend könnte sein, dass die Verbraucher, die 2020 einen Ratenkredite beantragten, zu 21 % eine „weitere laufende Finanzierung“ hatten. Dies sind bezogen auf die Zahlen aus dem Jahr 2019 noch einmal gut 20 % mehr. Das heißt: Wer Schulden hat, nimmt tendenziell weitere Schulden auf.
Wie sich die Verschuldung auf die Wirtschaft und vor allem das Bankensystem auswirken wird, gilt in vielen Berichten als offen. Die Insolvenzausnahme-Rechte sind inzwischen ausgesetzt worden. Nun erscheint fraglich, wie viele Betriebe, Solo-Selbstständige oder Kleinunternehmer nach mehr als einem Jahr Corona-Bewirtschaftung eine Pleite anmelden müssen. Die Folgekosten bleiben oftmals bei den Banken – bei denen sich zeigen wird, ob hinreichend viele Rückstellungen gebildet worden sind.