Pleitewelle in Deutschland?

In Deutschland rollt die Pleitewelle, titelt eine Zeitung zu den jüngsten Insolvenzzahlen im Bund. Wirtschaftsminister Robert Habeck sieht darin bekanntlich – so zumindest war es vor einigen Monaten – noch keine massive Wirtschaftskrise. Denn „Pleite“ bedeutet in zahlreichen Fällen lediglich „insolvent“. Die Insolvenz aber ist ein schwebendes Verfahren, das noch nicht das Ende geschäftlicher Aktivitäten bedeutet.

Jenseits aller Wortfindigkeiten jedoch gilt: Die Zahlen zur Insolvenz stiegen zuletzt. Dabei sind die Zuwachsraten enorm. Im Oktober ging die Zahl im Jahresvergleich um 22,4 % aufwärts. Im September war das entsprechende Plus auf 19,5 % gestiegen. Die Zahlen – Zuwachs der Inflationsrate im Jahresvergleich – sind bereits seit Juni jeweils zweistellig, heißt es.

Branchen unter Druck

Der Berufsverband der Insolvenzverwalter und Sachwalter Deutschlands (VID) sieht dabei einige Branchen besonders in Gefahr. Dies sind die energieintensiv produzierenden Unternehmen ebenso wie die Einrichtungen aus dem Gesundheitswesen, sprich: Krankenhäuser. Betroffen sind auch Unternehmen aus der Bau- und Immobilienbranche.

Das ist angesichts der Wohnungsknappheit keine besonders erbauliche Nachricht. Der VID meint: „Erhöhte Zinsen und deutlich zurückgehende Nachfrage werden nicht nur große Projektentwickler und Bauträger in Bedrängnis bringen, sondern bald auch schon Handwerksbetriebe treffen“. Dort könnte demnach die nächste Welle kommen – ohne dass wir dies an dieser Stelle belegen können.

Bis dato ist nicht klar, ob es zu weiteren Zinserhöhungen kommt, wie sich die Energiewende mit neuen Anforderungen auf die Bauwirtschaft und damit Handwerksbetriebe auswirkt und welche Schritte die Ampelregierung plant. Sie steht jetzt im Bann eines neuen 60-Mrd.-Euro-Lochs im Haushalt, das das Bundesverfassungsgericht gerissen hat. Insolvenzen und fehlende Steuereinnahmen würden weitere Löcher reißen.