Die Corona-Pandemie hat die Wirtschaft in Deutschland nachhaltig zerstört. Dies äußert sich beispielsweise – auch – darin, dass zahlreiche Unternehmen derzeit auf Basis rechtlicher Neuregelungen noch keine Insolvenz anmelden müssen, obwohl sie müssten. Wirtschaftlich betrachtet werden solche Unternehmen sich jedoch wohl eher nicht mehr erholen. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind nicht besser geworden. Im Gegenteil: Wirtschaftliche Auswirkungen der Lockdowns wird es ohnehin über einen längeren Zeitraum noch geben – und mit jedem Tag der fehlenden Normalität werden insolvente Unternehmen weiter geschwächt.
Nun hat der Ökonom und „Insolvenzexperte“ Steffen Müller der Wirtschaftswoche ein Interview gegeben, das es mehr Zombies gäbe als angenommen. Allerdings gibt er auf der anderen Seite auch etwas Entwarnung.
Zombiequote bei 17 %
Der Ökonom beschreibt dennoch, wie viele Unternehmen wohl als „Zombies“ gelten könnten – als Unternehmen, die nur noch künstlich am Leben gehalten werden. Er verwendet dabei anders als andere Experten eine Definition, bei der Firmen mitgezählt werden, die es auch bei den niedrigen Zinsen in den zurückliegenden Jahren nicht geschafft hätten, Gewinne zu erwirtschaften. Diese Zombiequote sieht er in Deutschland bei 17 %. Andere Experten nennen Werte in Höhe von 2 % oder von 4 %.
Wenn zumindest 17 % der Unternehmen allerdings auf diese Weise angeschlagen sind oder wären, dann könnten – anders, als der Ökonom es bewertwt -, die kommenden Monate bitter werden. Denn insolvente Unternehmen oder solche, die wirtschaftlich praktisch annähernd am Ende sind, können auch keine nennenswerten Umsätze bei anderen Unternehmen mehr erzeugen.
Ob die Regierung mit weiteren Maßnahmen der Geldproduktion und der Unternehmenshilfen tatsächlich die Wirtschaft noch einmal in Gang setzen kann, steht in Frage. Weitere Corona-Maßnahmen dürften indes nicht helfen.