Beamte dürften mit Genehmigung ihrer Vorgesetzten einer Nebentätigkeit nachgehen. Dies gilt auch für die Beamten, die in Regierungsbehörden sitzen und arbeiten. Dennoch stören sich häufig Kommentatoren an solchen Vorgängen, da die Beamten damit teils ihre Unabhängigkeit ggf. verlieren würden oder jedenfalls am Tropf der Wirtschaft hingen. Nun hat eine Anfrage gezeigt, dass Beamte der Ampel-Regierung seit Amtsantritt Nebentätigkeiten im Umfang von über 2 Millionen Euro Entgelt eingegangen sein sollen.
Nebentätigkeiten: Das Millionen-Geschäft
Man könnte es auch, wie ein Beobachter es formulierte, ein Millionen-Geschäft nennen. Denn die Nebentätigkeiten sind teils wohl ausufernd. Im Bundesfinanzministerium seien Nebentätigkeiten im Umfang von gut 716.000 Euro genehmigt worden. Dabei waren 445 solcher Nebentätigkeiten genehmigt worden, heißt es. Das sei der Spitzenreiter in diesem Ranking. Die Nr. 2 sei das Justizministerium. Das wird mit 206 genehmigten Nebentätigkeiten geführt. Die Einkünfte in diesen Tätigkeiten hieven das Ministerium auf den zweiten Rang. Es sind ungefähr 592.000 Euro gewesen, heißt es.
Dennoch bleibt zunächst der Hinweis, dass solche Nebentätigkeiten keinesfalls verboten sind. Insofern sind die Zahlen allenfalls ein Hinweis darauf, dass Beamten vllt. zu wenig Geld verdienen oder aber mit ihren Fähigkeiten in den jeweiligen Behörden nicht ausgelastet sind. Die politische Empörung über die Nebentätigkeiten fiel anfangs denn auch relativ gering aus.
Allerdings bleibt ein sogenanntes Geschmäckle. Eine genaue Übersicht, einen Gesamtbefund kann die Regierung nicht ausstellen. Sie weiß es schlicht nicht. Nicht in allen Ministerien würden die genauen Einkünfte „nachgehalten“. Das ist erstaunlich. Denn solche Genehmigungen, so steht zu erwarten, werden wohl schriftlich erteilt. Das solche Schriftstücke dann nicht in einer Personalakte landen, scheint nicht so ohne weiteres vorstellbar.