Nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung hat sich nun die Mittelstandsunion über den Stand der Dinge bei der Corona-Pandemie geäußert. Die Kritik ist kaum zu übersehen. „Unser gemeinsames Ziel in der Mittelstandsunion ist, wieder ein normales Leben zu führen. Um das zu erreichen, brauchen wir eine klare Perspektive, genaue Vorgaben, was wann geschieht, so der Kreisvorsitzende Münchens, Rudolf Denzel.
„Viele Mittelständler und Solo-Selbstständige“ hätten ihre Reserven aufgebraucht
Zudem hätten, so der Funktionär „viele Mittelständler und Solo-Selbstständige (…) ihre Reserven aufgebraucht, die Altersvorsorge aufgelöst und können nicht mehr. Sie sind finanziell und nervlich am Ende. Da muss sich dringend was tun.“ Gegenüber der Süddeutschen Zeitung fährt er konkret vor, dass der Kollateralschaden – der Maßnahmen, d. Red. – sozial und wirtschaftlich existent sei, gefährlich und hinsichtlich des Ausmaßes noch nicht einschätzbar. So würden Selbstständige, die bildlich gesprochen jetzt auf der Straße stünden, psychisch belastet sein. Dies würde krankmachen.
Die Worte sind eindeutig. Zahlreiche Unternehmer würden die vielen Einschränkungen nicht verstehen. Sie hätten sich teilweise „so viele Investitionen für Hygienemaßnahmen“ geleistet. Diese Menschen seien „sauer“. Denzel sieht zudem oder vor allem eine Zweiklassengesellschaft.
Es gäbe jene, die ein Einkommen beziehen, die deshalb „eher für den harten Lockdown“ votierten. Dann gäbe es allerdings jene, deren Konto nicht automatisch gefüllt würde. Darüber müsse sich die Politik Gedanken machen. Der Mittelstand müsste wohl den größten Anteil der Kosten tragen.
Das Interview ist in dem Sinne brisant, als es auch in der Union nun zu klaren Worten hinsichtlich der wirtschaftlichen Folgen kommt. Der Hinweis auf einen Zwei-Klassen-Gesellschaft war bis dato in der Regel von Selbstständigen über die sozialen Medien verbreitet worden. So hatten sich etwa Unternehmer aus der Gastronomie oder dem Friseur-Handwerk gemeldet.