Der Mindestlohn in Deutschland soll auf 12 Euro steigen. Einem Bericht nach werden mehr als 2,5 Millionen Vollzeit-Beschäftigte, demnach also 12 %, von der Erhöhung profitieren. Die SPD sieht darin laut Arbeitsminister Hubertus Heil „oberste Priorität“.
Mindestlohn-Erhöhung noch 2022
„Von der in diesem Jahr geplanten Mindestlohn-Erhöhung auf zwölf Euro werden neben Millionen Teilzeit-Kräften auch gut 2,5 Millionen oder zwölf Prozent aller sozialversicherungspflichtig Vollzeit-Beschäftigten profitieren. Das geht aus einem noch unveröffentlichten Papier des Arbeitsministeriums hervor, über das die „Rheinische Post“ in ihrer Mittwochausgabe berichtet.
Wie es in der Antwort des Ministeriums auf eine schriftliche Frage des Linken-Abgeordneten Pascal Meiser heißt, verdienten zum Stichtag 31. Dezember 2020 rund 240.000 Vollzeit-Beschäftigte lediglich bis 1.000 Euro brutto im Monat. Weitere 2,3 Millionen kamen auf einen Brutto-Monatsverdienst zwischen 1.000 und 2.000 Euro. Die Regierung beruft sich dabei auf die letztverfügbaren Daten der Bundesagentur für Arbeit (BA). Ein Stundenlohn von zwölf Euro entspräche bei einer 40-Stunden-Woche einem Bruttomonatsverdienst von rund 2.064 Euro.
Die Mehrheit der Vollzeit-Beschäftigten, die bisher unter 2.000 Euro brutto im Monat verdienen, dürfte demnach von der Mindestlohn-Erhöhung profitieren. Für Minister Heil hat die Anhebung der Lohn-Untergrenze „oberste Priorität“, wie sagte. „Ein Mindestlohn von zwölf Euro ist ein zentrales Versprechen der neuen Bundesregierung und hat für mich oberste Priorität“, sagte Heil. „Deshalb werden wir die Gesetzgebung jetzt zügig angehen und dafür sorgen, dass der Mindestlohn von zwölf Euro noch in diesem Jahr kommt“, sagte Heil.
„Davon werden Millionen von Menschen in Deutschland profitieren, vor allem Menschen in Ostdeutschland und Frauen. Es profitieren Menschen, die wenig verdienen und hart arbeiten und noch dazu ihr Geld nicht in Steuerparadiese schaffen, sondern hier in Deutschland ausgeben“, so der Minister. Heil wolle den Gesetzentwurf „zeitnah“ vorlegen, fügte ein Ministeriumssprecher hinzu. 26,5 Prozent oder knapp 5,7 Millionen sozialversicherungspflichtig Vollzeit-Beschäftigte verdienen dem Papier zufolge zwischen 2.000 und 3.000 Euro brutto im Monat, wie aus der Ministeriumsantwort hervorgeht.
Weitere 25,2 Prozent oder 5,4 Millionen geben ihren Verdienst mit 3.000 bis 4.000 Euro an. Knapp 15 Prozent haben ein Einkommen zwischen 4.000 und 5.000 Euro, weitere 8,4 Prozent verdienen zwischen 5.000 und 6.000 Euro. Auf der obersten Einkommensstufe mit mehr als 6.000 Euro finden sich der Antwort zufolge gut 2,8 Millionen oder 13,2 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. „Die Zahlen zeigen: es gibt auch unter abhängig Beschäftigten weiter eine große Kluft zwischen einigen wenigen Besserverdienern und Millionen Geringverdienern. Es ist ein schreiender Skandal, dass heutzutage selbst ein Vollzeitjob nicht davor schützt, mit einem Armutslohn über die Runden kommen zu müssen“, sagte Linken-Politiker Meiser.“
Bericht mit Material der dts Nachrichtenagentur