Die Opferbereitschaft in Deutschland wegen des Kriegs in der Ukraine ist offenbar recht groß. Eine Umfrage zeigt, dass eine Mehrheit bereit wäre, höhere Spritpreise zu akzeptieren. Dem Bericht nach interpretieren die Studiendesigner die Ergebnisse als Ausdruck der „Solidarität mit der Ukraine“.
Höhere Spritpreise für die Ukraine
„Viele Menschen zeigen sich zu höheren Energieausgaben bereit, um den Druck auf Russland zu erhöhen. 58 Prozent würden dazu weitere 10 Cent oder mehr je Liter Treibstoff ausgeben, ist das Ergebnis einer Umfrage des Bonner Briq-Instituts für Verhalten und Ungleichheit, über die die „Frankfruter Allgemeine Zeitung“ (Donnerstagausgabe) berichtet.
Darunter ist auch ein Drittel der Deutschen, das sogar eine Preiserhöhung um 30 Cent oder mehr auf sich nehmen würde. „Solidarität mit der Ukraine hat ihren Preis. Und viele sind offenbar bereit, ihn zu zahlen“, sagte der Bonner Verhaltensökonom Armin Falk der FAZ. Die Umfrage hat Falk mit seinen Kollegen Teodora Boneva und Lasse Stötzer durchgeführt. Grundlage waren die Durchschnittspreise am 10. März mit einem Preis für Super E10 von 2,17 Euro. Falk sagte dazu der FAZ: „Es ist weder ökonomisch, ökologisch noch sozialpolitisch sinnvoll, den Spritpreis zu deckeln.“
Die Umfrage zeigt, dass die Zahlungsbereitschaft zwar fällt, wenn weniger verdient wird: Unter Haushalten mit einem Jahresbruttoeinkommen von bis zu 20.000 Euro würden demnach aber immer noch 54 Prozent einen Treibstoff-Aufschlag von mindestens 10 Cent zahlen und 47 Prozent einen Heiz-Aufpreis von mindestens 10 Euro. Mit einem Einkommen von 60.000 Euro geben dies 64 Prozent sowie 70 Prozent an.
Zu höheren Ausgaben sind eher ältere Befragte, Personen in Westdeutschland sowie mit Fach- oder Hochschulreife bereit. Der Anteil derjenigen, die Aufschläge ablehnen, ist wesentlich höher unter AfD-Wählern und am geringsten unter Grünen-Wählern. Ökonom Falk sagte der FAZ: „Die Befragung zeigt: Die Leidensfähigkeit der deutschen Autofahrer an der Zapfsäule wird offenbar ebenso unterschätzt wie die Bereitschaft der Besserverdienenden, denjenigen unter die Arme zu greifen, die sich steigende Sprit- und Heizkosten nicht leisten können.“
Zwei Drittel der Befragten würden höhere Heizkosten sowie Treibstoffpreise von mehr als 2,20 Euro je Liter in Kauf nehmen. 58 Prozent würden zum Heizen 10 Euro oder mehr im Monat zahlen und 31 Prozent mindestens 20 Euro. Ebenfalls zwei Drittel würden ihren Verbrauch so anpassen, dass die Durchschnittstemperatur in der Wohnung um 1 Grad oder mehr sinken würde. Für die Erhebung befragte das Bonner Institut insgesamt 2.000 Menschen in Deutschland unter Einbeziehung der Durchschnittspreise am 10. März mit einem Preis für Super E10 von 2,17 Euro.“
Bericht mit Material der dts Nachrichtenagentur
Foto: Zapfsäule, über dts Nachrichtenagentur