Die Regierung von Angela Merkel hat in Zusammenarbeit mit den Landesregierungen nun Lockerungen beschlossen, die Wirtschaft und Gesellschaft befreien sollen. Ob das Ergebnis gesellschaftlich befriedend sein wird, wird sich erweisen. Die Klagen häufen sich. Nun zitiert der „Focus“ den Chef des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW), Hubertus Bardt, der sich als Verfechter des Kampfes gegen das Corona-Virus zeigt. Allerdings, so der Funktionär, habe es den „Wohlstandsbruch“ in der Gesellschaft schon gegeben. Dies offenbarte er in einem Gespräch mit „Markt und Mittelstand“.
Prognosen sehen Konjunkturerholung
Die Prognosen von Ökonomen sowie der Regierung von Angela Merkel gehen derzeit davon aus, dass in der zweiten Jahreshälfte eine Konjunkturerholung komme. Zudem habe der zweite Lockdown der Corona-Krise seit November einen geringeren wirtschaftlichen Schaden verursacht als der erste vor einem Jahr. Allerdings wird es „ganze Bereiche der Volkswirtschaft“ geben, die sich auch nach Ende des aktuellen Lockdowns in einer ganz anderen Verfassung präsentieren werden als zuvor.
Zum Jahresende werde es gut 500.000 Arbeitslose mehr geben als 2019, so seine Prognose. Das Kurzarbeitergeld, das bis zum Ende dieses Jahres noch ausgezahlt wird, verliert dann seine Wirkung. Es wird zu zahlreichen Entlassungen kommen. Dies würde Menschen treffen, die in ohnehin weniger sicheren Bereichen der Wirtschaft tätig wären: Die Gastronomie, die Eventbranche sowie auch Teile von „Handel und Handwerk“. Hier würden vor allem weniger qualifizierte Menschen künftig teils nicht mehr zum Zug kommen.
Zudem diagnostiziert er einen Verfall der Innenstädte. „Die Innenstädte werden nach Corona nicht mehr so aussehen wie vorher“, so der Funktionär. Alle hätten gelernt, wie praktisch der Online-Handel sei. Dies werde sich fortsetzen. Schließlich gäbe es eine Innovationsdelle, die in der Krise entstünde. Unternehmen investierten aktuell nicht in die Zukunft, sondern in ihr Überleben. Die Auswirkungen werden wir später sehen.