Der Bundesgesundheitsminister Jens Spahn steht in vielfacher Hinsicht unter Druck. Aktuell wurde dem Gesundheitsminister u.a. vorgeworfen, die Beschaffung von Schnelltests nicht hinreichend zügig vorangetrieben zu haben bzw. die Ankündigung vom Einsatz der Tests zu früh getroffen zu haben. Nun rollt ein anderes Problem auf Jens Spahn zu.
Ein Verbund von WDR, NDR und „Süddeutscher Zeitung“ hat nach einem Bericht der Tagesschau.de festgestellt, dass Fachabteilungen im Gesundheitsministerium gegen die kostenlose Abgabe von FFP2-Masken über Apotheken an „Gefährdete“ bzw. Risikogruppen votiert hätten. Gesundheitsminister Spahn jedoch habe sich mit seinem Anliegen, die Masken kostenfrei abzugeben, durchgesetzt.
Damit sollen die Apotheken allerdings „gigantische Gewinne“ erzeugt haben. Dabei zitiert der Bericht den Apotheker Detlef Glass, der das System recht deutlich beschreibt. „Wir haben die Masken für ein Euro bis 1,50 Euro eingekauft“, so der Apotheker. Der Bund aber habe mit einem Erstattungspreis in Höhe von 6 Euro kalkuliert.
Sehr gut aufgegangen
Die Rechnung sei “sehr gut aufgegangen“, resümierte der Apotheker und präzisierte: „Wir haben uns dumm und dämlich verdient“.
Spahn hatte durch die kostenfreie Abgabe der Masken „besonders Gefährdeten“ eigenen Angaben zufolge etwas Erleichterung über die Weihnachtsfeiertage verschaffen wollen. Gratis-Masken wurden nach dem Versand der Gutscheine über die Krankenkassen auch im Januar und Februar zusätzlich verteilt. Die Maßnahme dürfte, so die hier zitierte Schätzung, mehr als zwei Milliarden Euro gekostet haben.
Die Beamten im Gesundheitsministerium wiederum sind nach Angaben des Rechercheverbunds laut interner Unterlagen, die hier vorliegen, gegen das persönliche Votum von Jens Spahn zur Verteilung gewesen. Hintergrund: Es könne „gravierende Finanzwirkungen“ haben. Zudem seien zahlreiche Berechtigte in der Lage, die Masken selbst zu finanzieren.
Der teure Spaß könnte Jens Spahn noch auf die Füße fallen. Eine Bruttomarge in Höhe von 4,50 Euro gegenüber dem Preis, den die Regierung zahlte, würde – brutto – eine Spanne in Höhe von 300 % ergeben. Oder andersherum: Die Masken wurden zu einem Viertel des Preises, den der Bund zahlte, beschafft. Aus zwei Milliarden Kosten wurden – brutto – 1,5 Milliarden Euro Überschuss.