Es ist das leichteste aller Metalle, dennoch ist das Lithium derzeit hinsichtlich der Nachfrage alles andere als ein Leichtgewicht. Die Zahl der neu verkauften Fahrzeuge mit Elektromotor steigt stark an und ein Ende des Wachstums ist noch nicht in Sicht. Experten schätzen, dass in ein bis zwei Jahren weltweit pro Jahr bereits fünf bis sechs Millionen Fahrzeuge mit Elektroantrieb produziert werden.
Dies würde einem Marktanteil von ungefähr fünf bis sieben Prozent aller zugelassenen Neufahrzeuge entsprechen. Auf welchen Straßen die Fahrzeuge am Ende rollen werden und welcher Hersteller sie produziert hat, ist für den Rohstoffmarkt weitgehend egal, denn der Lithium-Markt ist ein weltweiter Markt und er dürfte auf absehbare Zeit ein Markt bleiben, der sich in einem Nachfrageüberhang befindet.
Aktuell werden rund 150 Gramm Lithium benötigt, um in den Batterien eine Kilowattstunde an elektrischer Leistung bereitzustellen. Zukünftige Batterien werden mit Sicherheit um einiges leistungsfähiger sein als die aktuellen Versionen, dennoch ist damit zu rechnen, dass je nach Leistung und technologischem Fortschritt Batterien mit einem Bedarf von drei bei zehn Kilogramm Lithium pro Fahrzeug zum Einsatz kommen werden.
Am Lithium führt auf Jahre hinweg kein Weg vorbei
Am Lithium selbst wird auf absehbare Zeit kaum ein Weg vorbeiführen, denn auch die neuen Entwicklungen wie die vom deutschen Fraunhofer-Institut entwickelte sog. „Superbatterie“ oder die neue Lithium-Eisenphosphat-Batterie von Tesla basieren auf dem Ausgangsrohstoff Lithium. Ebenso die leichten und umweltfreundlichen Lithium-Schwefel-Akkus.
Vor diesem Hintergrund rechnen die Analysten von Roskill mit einer Verzehnfachung der Lithiumnachfrage bis zum Ende des Jahrzehnts. Sollte diese Prognose die Zukunft korrekt abbilden, wird bis 2030 pro Jahr 25 Prozent mehr Lithium als im jeweiligen Vorjahr nachgefragt werden. Die Nachfrage aus dem Batterie- und Akkusektor dürfte sich deshalb von derzeit 140.000 Tonnen auf mehr als 1,3 Millionen Tonnen erhöhen.
Für das laufende Jahr 2021 rechnen die Analysten von Roskill noch mit einem ausgeglichenen Markt. In den kommenden Jahren könnte es allerdings leicht zu einer Lithiumknappheit kommen. Nicht ohne Grund hat sich BMW bereits Ende 2019 mit dem chinesischen Lieferanten Gangfeng Lithium auf einen langfristigen Liefervertrag in einem Volumen von 540 Millionen Euro verständigt.