Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ hat nun in einem Beitrag beschrieben, Europa wolle bis 2025 aus der Atomenergie aussteigen. Zudem steige Europa auch aus der Kohle und aus dem Mineralöl aus. All dies müssten die erneuerbaren Energien auffangen, so der Ausblick.
Dies wiederum beschreibt die wirtschaftliche Realität in der EU nur zu einem Bruchteil. Das angekündigte Europa, von dem allerdings auch in anderen Medien oft die Rede ist, soll hier Synonym für die EU sein. Dies mag als Spitzfindigkeit daherkommen, stellt allerdings eine ganz reale Beschränkung dar: Denn bei der Energieversorgung ist die Fläche und Einwohnerzahl, auf die sich solche Ankündigungen beziehen, fundamental.
Die kleine Nische
Tatsächlich kümmert sich die „FAZ“ im Beitrag dann um den Vergleich zwischen „alternativen Quellen“ und „fossilen Rohstoffen“. Hier haben die alternativen Stromquellen in der EU im Verhältnis 38 % zu 37 % erstmals die Oberhand gewonnen.
In einem Beitrag auf „publicomag“ wird klargestellt, dass die Elektrizität beim gesamten Energieverbrauch allerdings lediglich rund 20 % ausmache. Der Energieverbrauch in der Wärmeerzeugung und Mobilität würde den großen Rest darstellen.
Das wiederum verweist darauf, dass hier lediglich eine Nische des Energieverbrauchs beleuchtet wird und keinesfalls also der Energieverbrauch insgesamt.
Kein Wort findet sich von der atomaren Stromerzeugung. Innerhalb der EU werden über 50 % der Elektrizität aus fossilen Quellen und in Atomkraftwerken produziert. In Deutschland ist der Anteil der erneuerbaren Energien an der gesamten Stromerzeugung mit 15 % gleichfalls relativ gering. 35 % des Stroms wird mithilfe von Mineralöl erzeugt, Gase liefern 25 5, Kohle 9 % und die Atomenergie 6 %.
Über Nacht wird die Stromerzeugung also nicht aus den „alternativen Energien“ hergestellt – und die Wärme sowie die Mobilitätsenergie schon gar nicht. Doch steigen wir wenigstens aus der Atomkraft aus? Nein. 56 AKWs in Frankreich allein produzieren rund 70 % des Stroms, der im Nachbarland insgesamt erzeugt wird. Also: Eine Fehleinschätzung sondergleichen, die von der „FAZ“ hier abgeliefert wird.