Laut einem Interview mit dem Online-Forum „Reuters Next“ plant EZB-Chefin Christine Lagarde innerhalb der kommenden Jahre die Einführung eines digitalen Euros für die Eurozone: „Wir werden einen digitalen Euro haben. Es wird einige Zeit benötigen, die Einführung sicherzustellen. Doch der digitale Euro wird eine sichere Währung sein“, so Lagarde. Sie hoffe, dass die Einführung nicht länger als fünf Jahre dauern werde. Bis Mitte 2021 soll entschieden werden, ob der digitale Euro eingeführt wird. Die Nachfrage nach einem digitalen Euro sei innerhalb Europas da. Lagarde will zudem die Aufsicht für die Kryptowährung Bitcoin verschärfen.
China ist mit dem Thema Digitalwährung am weitesten fortgeschritten. Das Land hat mit der Einführung einer digitalen Währung fünf Jahr gebraucht. Die Bundesbank rechnete damit, dass China bereits im vergangenen Jahr die Digitalwährung aktivieren würde.
Die EZB hat eine öffentliche Befragung gestartet, wonach sich Bürger, Fachleute und Behördenvertreter pro oder contra Digitalwährung äußern können. Nach Angaben der EZB sei die Umfrage auf großes Interesse gestoßen. Bislang seien über 8.000 Antworten eingegangen. Teilnehmern der Befragung sei vor allem der Datenschutz bei Zahlungen wichtig, die Sicherheit sowie die europaweite Reichweite.
Lagarde sagte, dass Europa eine Antwort auf die Digitalwährung Chinas haben müsse. Ein digitaler Euro wäre die Antwort auf privatwirtschaftliche Initiativen wie Bitcoin oder das von Facebook getragene Projekt Diem, was zuvor Libra hieß. Im Gegensatz zu anderen Kryptowährungen stünde der digitale Euro unter Aufsicht einer Zentralbank, welche die Stabilität der Währung sichere, so Lagarde.
Für den Bitcoin wünscht sich Lagarde eine weltweite Regulierung. Eine Regulierung auf globaler Ebene sei wichtig, um Schlupflöcher zu schließen, denn der Bitcoin sei ein hochspekulatives Anlageobjekt, bei dem es „einige seltsame Geschäfte und verwerfliche Geldwäscheaktivitäten“ gegeben habe.