Wir haben an dieser Stelle beschrieben, dass Karl Lauterbach nun das Gesundheitssystem auf eine militärische Auseinandersetzung vorbereiten möchte – für den Kriegsfall und wie gehabt auch für weitere Pandemien. Nun erinnert ein Beitrag daran, dass Karl Lauterbach ohnehin die Krise als „Dauerzustand“ angekündigt hatte.
Karl Lauterbach: Die Krise als Dauerzustand
Ob dies nur seine eigene Wahrnehmung war, ob dies in einer Art Programm zu verstehen ist – wer kann das derzeit schon einschätzen. Das Zitat ist dennoch aufschlussreich.
„Wir kommen jetzt in eine Phase hinein, wo der Ausnahmezustand die Normalität sein wird. Wir werden ab jetzt immer im Ausnahmezustand sein.“
Das nutzen Kritiker wie Norbert Haering dazu, Lauterbach – und anderen wie dem Soziologen Bude – „Geltungssucht“ zu unterstellen. Das wäre ein anderes Motiv, ein interessantes Motiv, denn nichts anders darf man offenbar auch hinter der Militarisierung der Vorstellung davon, wie das Gesundheitssystem aussehen soll und sich vorbereiten sollte, vermuten. Dass diese Art des Daueralarms durchaus gewünscht ist, weist der WDR nach. Der wiederum hat sich mit dem Klima beschäftigt und mit der „Klima App“ ein Instrument vorgestellt, dass den Schulunterricht gleichermaßen noch einmal lebendiger werden lassen soll – in diiesem Sinne.
„Die WDR Klima App macht’s mit modernster Technik möglich. Dank Augmented Reality [computergestützte Erweiterung der Realitätswahrnehmung; N.H.] stehen Schüler:innen im Klassenzimmer plötzlich mitten in einem brennenden Wald in Gummersbach oder sehen um sich herum Wassermassen der Flut im Ahrtal.“
Hier noch einmal die Hinweise dazu, was sich Herr Lauterbach für das Gesundheitssystem wünscht:
Sieht sich Deutschland auf dem Weg in den nächsten Krieg? Viele Kritiker warnen vor der Kriegsrhetorik im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg. Nun allerdings bestätigt sich wohl, dass die Vorbereitungen für den sogenannten Ernstfall zumindest laufen sollen. Karl Lauterbach meint: Das Gesundheitssystem müsste sich nicht nur auf weitere Pandemien vorbereiten, sondern auch auf militärische Konflikte.
Pandemien und Kriege: Die neuen Zeiten
Karl Lauterbach möchte das Gesundheitssystem offenbar umbauen im Sinne von „vorbereiten“: „Auch für große Katastrophen und eventuelle militärische Konflikte“ sowie eben Pandemien müsste das Gesundheitswesen besser aufgestellt sein. Im Sommer möchte sein Haus dazu offenbar die entsprechende Gesetzesvorlage präsentieren.
„Es braucht auch eine Zeitenwende für das Gesundheitswesen. Zumal Deutschland im Bündnisfall zur Drehscheibe bei der Versorgung von Verletzten und Verwundeten auch aus anderen Ländern werden könnte“.
So viel Zeitenwende will erklärt sein: „Im Krisenfall muss jeder Arzt, jedes Krankenhaus, jedes Gesundheitsamt wissen, was zu tun ist. Wir brauchen klare Zuständigkeiten – etwa für die Verteilung einer hohen Zahl an Verletzten auf die Kliniken in Deutschland.“
Die Verteilung von Personal müsse gleichfalls organisiert sein, die Einsätze – und all das müsse geübt werden. Das sei keine Panikmache. Es wäre „albern zu sagen, wir bereiten uns nicht auf einen militärischen Konflikt vor, und dann wird er auch nicht kommen. Nach der Logik bräuchte man auch keine Bundeswehr. Nichtstun ist keine Option.“
Ob Karl Lauterbach der Richtige dafür ist, dass Gesundheitswesen umzubauen? Es gibt schon in zivilen Zeiten ja offenbar an seinen zahlreichen Reformen viel Kritik.