Kongo oder China? Beim Kobalt hat der Westen kaum eine Wahl

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Die Energiewende soll kommen und sie soll schnell kommen. Auf der anderen Seite weigern sich viele westliche Unternehmen allerdings, auf Rohstofflieferungen aus dem Kongo oder aus China zurückzugreifen. Die Abhängigkeit von China ist politisch nicht gewollt, weil das Reich der Mitte insbesondere von den Amerikanern zunehmend als Konkurrent wahrgenommen wird.

Der Kongo ist wenig beliebt, weil er noch immer mit Bürgerkrieg, Korruption und illegalem Bergbau in Verbindung gebracht wird. So nobel die Motive sind, aus denen auf chinesisches Kobalt oder auf jenes aus dem Kongo verzichtet wird, so undurchführbar ist diese Absicht auf Dauer. Denn der Kongo, der im vergangenen Jahr für 70 Prozent der weltweiten Kobaltproduktion stand, wird, wenn es um das Kobalt geht, derzeit von den Chinesen beherrscht.

Diese Dominanz der Chinesen konnte unter anderem auch deshalb aufgebaut werden, weil sich viele westliche Unternehmen in den letzten zwei Dekaden immer mehr aus dem Kongo zurückgezogen haben. Heute wird dieser Schritt von vielen Experten, aber auch schon von Politikern als ein strategischer Fehler angesehen.

China hat die Lücke gefüllt, die der Westen im Kongo hinterlassen hat

Benötigt wird das Kobalt zum Bau jener Batterien, die die Elektromobilität erst möglich machen. Damit ist das Metall als Grundstoff für die Energiewende bis auf weiteres unverzichtbar. Die aktuelle Fördermenge liegt weltweit bei rund 190.000 Tonnen und der größte Kobaltförderer ist noch der Schweizer Glencore-Konzern.

Doch diesen Titel könnten die Schweizer schon bald verlieren, denn der chinesische Bergbauriese China Molybdeum Company (CMOC) betreibt im Kongo die Tenke-Fungurume-Mine. Sie allein besteht aus zehn Tagebauen und erstreckt sich über eine Fläche, die annähernd der des Kantons Zürich entspricht. Neben ihr betreibt CMOC im Kongo noch weitere Minen, sodass ein großer Teil der kongolesischen Kobaltminen sich derzeit fest in chinesischer Hand befindet.

Erwirbt die China Molybdeum Company noch eine weitere Kobaltmine im Kongo, könnte sie ihre eigene Kobaltproduktion auf annähernd 70.000 Tonnen pro Jahr steigern. Damit käme allein dieses Unternehmen auf einen Marktanteil von 36,8 Prozent. Gleichzeitig wird deutlich, dass sich für die westlichen Unternehmen und Länder nicht die Frage stellt, ob sie mit China oder dem Kongo zusammenarbeiten, sondern nur mit wem.