Einem Bericht zufolge bewertet das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) das Entlastungspaket der Ampelregierung nun – sogar – als „Bluff“. 65 Milliarden Euro seien eine Mogelpackung. So würden zumindest 25 Milliarden Euro davon Vorhaben betreffen, die ohnehin angestanden hätte.
„Regierung mache ‚viel Lärm um Selbstverständlichkeiten'“
„Das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) hat das am Sonntag von der Ampelkoalition vorgestellte „Entlastungspaket“ als „Bluff“ kritisiert. Die auf den ersten Blick „gewaltig erscheinende Summe von 65 Milliarden Euro“ sei eine „Mogelpackung“, teilte das Institut am Montag mit.
Mindestens 25 Milliarden Euro davon bezögen sich auf Vorhaben, die auch ohne Energiepreiskrise auf der Tagesordnung gestanden hätten. Die Regierung mache „viel Lärm um Selbstverständlichkeiten“. Dazu gehöre beispielsweise „die überfällige Anpassung des Kindergelds an die Inflation“ oder der Ausgleich der kalten Progression. Auch die steuerliche Freistellung der Rentenbeiträge sei keine spontane Entlastungsmaßnahme der Politik, sondern eine Vorgabe des Verfassungsgerichts. Und das Abarbeiten des Koalitionsvertrags mit Maßnahmen wie dem Bürgergeld und einer Wohngeldreform sei „in dem Entlastungspaket fehl am Platz“, so das IW. Immerhin seien aber Einmalzahlungen an Rentner und Studenten „richtig und konsequent“, gleichzeitig aber auch „das Eingeständnis, die Gruppen bisher vergessen zu haben“. Am Ende bleibe nicht viel von den 65 Milliarden Euro des Pakets übrig, so das Institut weiter. So sei ein höherer Heizkostenzuschuss für Wohngeldempfänger gut. Auch der Versuch, mit 1,5 Milliarden Euro einen Nachfolger für das 9-Euro-Tickets zu ermöglichen, sei sinnvoll, „wenn auch nicht zielgenau“. Auch die Idee, Energieunternehmen mit extrem hohen Gewinnen in die Verantwortung zu nehmen, ist nach Einschätzung des IW „im Grundsatz richtig“. Der Weg, sogenannte „Zufallsgewinne“ abzuschöpfen, sei allerdings „ordnungspolitisch fragwürdig“. Kritisch sei auch zu sehen, dass der Umgang mit den hohen Gaspreisen an eine Expertenkommission weitergereicht werde.
Bericht mit Material der dts Nachrichtenagentur