Die Inflationsrate in der Euro-Zone ist nun formal „gesunken“ – auf 10,1 %, wie die jüngsten Daten einem Bericht nach zeigen. Die Inflationsrate ist damit auf sehr hohem und gefährlichen Niveau. Die Folgen sind dramatisch, wie wir gezeigt haben.
„Die Zinsen steigen wieder und erstmals seit Jahren zahlen Banken auf Guthaben wieder positive Zinsen. Doch Grund zur Freude haben die Anleger eigentlich nicht, denn selbst, wenn die Renditen auf Spar- und Tagesgeldkonten in den kommenden Monaten auf über zwei oder sogar drei Prozent ansteigen sollten, verhindern sie nicht, dass Deutschlands Sparer immer ärmer werden.
Der Grund für diese trostlose Erkenntnis ist, die enorme Lücke, die derzeit immer noch zwischen der hohen Inflation und den vergleichsweise niedrigen Sparzinsen klafft. Als die Zinsen noch negativ und die Inflation niedrig war, lag Letztere bei maximal 2,0 Prozent. Zusammen mit den negativen Zinsen verloren die Sparer somit „nur“ 2,5 Prozent Kaufkraft.
Das war ärgerlich, aber noch weit entfernt von dem Drama, dass sich aktuell vollzieht, denn die Zinsen liegen bei unter zwei Prozent, die Inflation ist aber im Oktober auf über zehn Prozent angestiegen. Unter dem Strich macht das einen Kaufkraftverlust der bei über acht Prozent liegt und damit um den Faktor zwei über den Werten liegt, die in den letzten Jahren von den Sparern zu verkraften waren.
Wird die EZB die Inflation bremsen können?
Für die Sparer ist die Situation schon jetzt verheerend. Eine Studie der DZ Bank hat ausgerechnet, dass der negative Realzins die deutschen Sparer allein in diesem Jahr 395 Milliarden Euro kosten wird. Umgerechnet auf jeden Kopf der Bevölkerung ist das eine Summe von 4.700 Euro.
Noch gravierender ist jedoch, dass sich vermutlich nicht viel an der aktuellen Situation ändern wird, denn die EZB wird die Inflation mit ihren steigenden Zinsen kaum bändigen können. Dies könnte gelingen, wenn die Teuerung durch eine zu hohe Nachfrage ausgelöst worden wäre und das Zinsniveau über das Niveau der Inflation ansteigt.
Von einer nachfrageinduzierten Inflation kann aber aktuell keine Rede sein, denn das Problem liegt auf der Angebotsseite bei den Unternehmen. Sie leiden immer noch unter fehlenden Rohstoffen und Vorprodukten und eine schnelle Änderung der Lage ist auch hier nicht zu erwarten.
Damit droht den Sparern nicht mehr und nicht weniger als eine anhaltende Inflation, die so hoch ist, dass sie große Teile der Ersparnisse in kürzester Zeit ausradieren wird. Schützen können sich die Anleger nur, indem sie konsequent in die Sachwerte investieren. Aber nur in solche, die nicht bereits selbst in eine Preisblase eingetreten sind. Das sind nach Lage der Dinge derzeit vor allem die Edelmetalle.“