Die Importpreise in Deutschland sind jüngsten Agenturberichten nach so stark geklettert wie seit 1980 nicht. Importpreise werden sich auch über die Preise im Land auf die Inflationsrate auswirken. Diese hat ohnehin schon den Wert von über 4 % bei uns eingenommen. Die Inflationsrate wird demnach mit hoher Sicherheit weiter steigen.
Inflationsrate nicht vorübergehend? Die Voraussetzungen sind ungünstig
„Die Importpreise waren im Oktober um 21,7 Prozent höher als im Oktober 2020. Eine ähnlich hohe Vorjahresveränderung hatte es zuletzt im Januar 1980 im Rahmen der zweiten Ölpreiskrise gegeben (+21,8 Prozent, gegenüber Januar 1979), teilte das Statistische Bundesamt am Freitag mit.
Im September hatte die Veränderungsrate bei +17,7 Prozent gelegen, im August bei +16,5 Prozent. Gegenüber dem Vormonat September 2021 stiegen die Importpreise im Oktober 2021 um 3,8 Prozent. Energieeinfuhren waren im Oktober um 141,0 Prozent teurer als im Vorjahr. Der hohe Anstieg im Vorjahresvergleich sei insbesondere durch die stark gestiegenen Preise für Erdgas begründet. Diese lagen im Oktober 2021 fast dreimal so hoch wie im Oktober 2020 (+193,9 Prozent). Auch die Einfuhrpreise für Erdöl und Steinkohle haben sich verdoppelt beziehungsweise verdreifacht: Erdöl war im Oktober im Vorjahresvergleich um 105,9 Prozent teurer, importierte Steinkohle sogar um 213,2 Prozent. Ohne Berücksichtigung der Energiepreise waren die Importpreise im Oktober immer noch um 11,2 Prozent höher als im Vorjahr und 1,2 Prozent höher als im Vormonat September.
Lässt man nur Erdöl und Mineralölerzeugnisse außer Betracht, lag der Importpreisindex um 17,5 Prozent über dem Stand des Vorjahres (+3,0 Prozent gegenüber September).
Die Entwicklung der Preise für importierte Vorleistungsgüter hatte nach Angaben des Statistikamtes ebenfalls einen sehr großen Einfluss auf die Entwicklung des Gesamteinfuhrpreisindex, wenn auch deutlich weniger als die der Energiepreise. Vorleistungsgüter wurden im Oktober im Vergleich zum Vorjahresmonat zu 22,1 Prozent höheren Preisen importiert. Düngemittel und Stickstoffverbindungen verteuerten sich infolge der Energiepreisentwicklung binnen Jahresfrist um 123,3 Prozent (+25,2 Prozent gegenüber September). Gegenüber Oktober 2020 verteuerten sich außerdem vor allem Roheisen, Stahl und Ferrolegierungen (+60,8 Prozent), Rohaluminium (+59,6 Prozent), Rohkupfer (+47,1 Prozent) sowie Kunststoffe in Primärformen (+41,5 Prozent).
Die Preise für Eisenerze lagen im Oktober 2021 um 20,9 Prozent über denen von Oktober 2020, verbilligten sich aber im Vormonatsvergleich zum zweiten Mal nennenswert (-19,3 Prozent gegenüber September 2021). Die Preise für gesägtes und gehobeltes Holz waren im Vorjahresvergleich 58,8 Prozent höher, sind aber im Vormonatsvergleich erstmals seit Februar 2020 gesunken (-2,1 Prozent). Die Preise für importierte Investitionsgüter lagen im Oktober 2021 um 3,4 Prozent über denen von Oktober 2020. Teurer waren unter anderem Notebooks (+9,4 Prozent) sowie Kraftwagen und Kraftwagenteile (+3,0 Prozent).
Dagegen sanken die Preise für Tablets im Vorjahresvergleich um 0,7 Prozent. Die Preise für importierte landwirtschaftliche Güter lagen 15,5 Prozent über denen von Oktober 2020. Während sich insbesondere Rohkaffee (+60,8 Prozent) und Getreide (+32,5 Prozent) gegenüber dem Vorjahresmonat stark verteuerten, wurden lebende Schweine nach wie vor zu niedrigeren Preisen importiert (-15,9 Prozent).“
Bericht mit Material der dts Nachrichtenagentur