Boris Reitschuster ist einer der wenigen, wenn nicht der einzige Journalist, der bei Bundespressekonferenzen der Regierung und ihren Sprechern unbequeme Fragen stellt. Reitschuster ist unabhängiger Journalist und wurde von der Bundespressekonferenz, einem Verein der Hauptstadtjournalisten, als Teilnehmer zugelassen. Seit dem „ärgert“ er Regierungsmitglieder und deren Sprecher mit unbequemen Fragen, die meistens kaum oder nur unzureichend beantwortet werden.
Reitschuster berichtet, dass sich seit der Corona-Krise Hunderttausende nach einer positiven PCR-Testung in „häusliche Absonderung“ begeben mussten. Erst jüngst warnte die Weltgesundheitsorganisation in einer Informationsnotiz vor der Unzuverlässigkeit der PCR-Tests. Darin heißt es, wenn ein Test-Ergebnis nicht mit einem klinischen Befund (Erkältungssymptomatik) übereinstimme, dann sollte erneut getestet werden. Genau das sei aber bislang kaum der Fall gewesen, so Reitschuster.
Prominente können sich einfach zweimal testen lassen
Prominente wie Fußballer hätten sich jedoch mehrfach testen lassen können – solange, bis das Ergebnis negativ war. Dies sei für den „Normalmenschen“ aber nicht möglich. Wenn ein Testergebnis positiv sei, dann habe sich der Betreffende in Quarantäne begeben müssen.
Bei einer Bundespressekonferenz fragte Reitschuster den Sprecher von Gesundheitsminister Jens Spahn, Sebastian Gülde, wie die Position der Bundesregierung zu dem Statement der WHO sei und ob die Regierung aufgrund der Erkenntnisse der WHO nun die Möglichkeit eines Zweittest einräume, wenn der Betroffene keine klinischen Symptome aufweisen. Gülde wich der Frage auf und verwies auf Herrn Drosten. Der Aussage Drostens sei nichts hinzuzufügen, so Gülde.
Reitschuster erwiderte, dass seine Frage auch von Herrn Drosten nicht beantwortet worden sei. Daher wiederhole er seine Frage: „In der Information der WHO heißt es explizit: Zweittest erforderlich, wenn keine klinischen Symptome. Noch einmal die Frage: Wird sich die Bundesregierung an diese Empfehlung der WHO halten oder entsprechenden Einfluss nehmen, oder hält sich die Bundesregierung nicht an diese Empfehlung der WHO?“
Gülde antwortete, es „bleibe bei seinen Ausführungen dazu“.