Bauen war schon immer ein teures Unterfangen. Es ist in diesem Jahr jedoch dank der Corona-Pandemie, den weltweiten Lockdowns und ihren Folgen ein noch teureres Hobby geworden. Insbesondere Stahl, Holz und Dämmstoffe sind deutlich teurer geworden und Lieferengpässe bestimmen das Bild.
Besonders hart betroffen sind die Dachdecker. Sie leiden unter den hohen Preisen, die derzeit für Dachlatten verlangt werden. Seit Februar sind die Kosten für dieses unverzichtbare Material geradezu explodiert. Die Lager sind leer, neue Ware ist nur mit Glück zu bekommen und die Berichte über Baustopps mehren sich.
Eine Umfrage des Ifo-Instituts unter den Baufirmen ergab, dass die Dachdecker mit ihren Klagen nicht allein stehen. In der Mai-Umfrage gaben 39,4 Prozent aller Baufirmen an, dass sie Probleme bei der Beschaffung neuen Materials haben. So ziehen in vielen Bereichen die Preise deutlich an.
Holzknappheit auch in Deutschland
Beim Holz ist die Lage momentan besonders extrem. Der Preis hat sich teilweise verdoppelt bis verdreifacht. Da auch viele andere auf dem Bau verwendete Rohstoffe deutlich teurer geworden sind, können unter dem Strich für einen Bauherrn leicht Mehrkosten in Höhe von 15 bis 20 Prozent der Gesamtsumme entstehen.
Bedenkt man ferner, dass viele Finanzierungen sehr knapp auf Kante genäht sind, wird verständlich, warum die stark gestiegenen Preise im Moment so manchem Bauherrn trotz kühler Frühlingstemperaturen derzeit den Schweiß auf die Stirn treiben.
Auch die Politik ist bereits hellhörig geworden. Von einem Exportverbot für Bauholz will man in Berlin mit Blick auf mögliche Bumerang-Effekte zwar noch nichts wissen, doch die Vertreter der betroffenen Handwerke gehen bereits einen Schritt weiter. Sie sehen Handlungsbedarf beim Verzicht auf Konventionalstrafen für lieferbedingte Bauzeitverzögerungen und fordern die Anwendung der sogenannten Preisgleitklauseln, durch welche Lieferanten und Handwerker die höheren Preise einfach an den Bauherrn weiterreichen können.