Die Medien berichteten am Mittwoch teils großformatig über einen Auftritt der Grünen-Vorsitzenden Ricarda Lang in der Talkshow „Lanz“ am Dienstag. Auf die Nachfrage, wie denn konkret die durchschnittliche Rente in Deutschland ausfalle, musste Lang einräumen, dass sie das „tatsächlich“ nicht weiß. Sie ist unter anderem im Bundestagsausschuss für „Arbeit und Soziales“ vertreten und sieht sich als „Sozialpolitikerin“. Auf Nachfrage schätzte sie dann – sie rechnet mit 2.000 Euro. Der Moderator der Sendung, Markus Lanz, korrigierte: Gut 1.500 Euro beträgt die Durchschnittsrente für Rentner, die 45 Arbeitsjahre hinter sich gebracht haben. Wer weniger lang gearbeitet hat und entsprechend weniger eingezahlt hat, kassiert in der Rente weniger.
Lang: Das ist nicht gerecht
Konfrontiert mit der Wirklichkeit und einer entsprechenden Nachfrage räumte Lang ein, dies sei „nicht gerecht“. Sie hätte die Summe sicherlich kennen können. Denn die Regierung selbst hat im Jahr 2023 eine entsprechende Anfrage der Fraktion der „Linken“ im Bundestag beantwortet. Als Bundestagsabgeordnete und als Parteimitglied (sogar Vorsitzende) einer der Regierungsparteien sollte sie Zugang zu der schriftlichen Antwort bekommen haben.
Wenn sie also Zugang hätte haben können und sich als Sozialpolitikerin begreift, ist oder wäre es erstaunlich, diesen Zugang nicht genutzt zu haben. Oder sollte die Zahl in Vergessenheit geraten sein? Die Empörung in den Kommentaren und auch in den sozialen Medien ist jedenfalls recht groß. Dass sie die Rentenhöhe nicht als „gerecht“ empfindet, sollte indes noch einmal erläutert werden. Nicht gerecht im Vergleich zu was?
Das Rentensystem in Deutschland soll höhere Renten versprechen, so Kritiker seit langem, wenn Beamte wie auch Politiker in die Kasse mit einzahlen.