Die deutschen Automobilproduzenten leiden schon seit Monaten unter dem weltweiten Mangel an Halbleitern. Chips sind überall auf der Welt zu einem äußerst knappen Gut geworden. Ohne sie stehen nicht nur Bänder ganz schnell vollkommen still, sondern wie bei Volkswagen auch ganze Betriebsstätten.
Einem Bericht des Business Insiders zufolge, der auf internen Quellen beruht, rechnet der Wolfsburger Konzern für 2021 bereits mit einer um 800.000 Einheiten reduzierten Fahrzeugproduktion. Offiziell wollte ein Konzernsprecher die genannten Zahlen nicht kommentieren.
Auf die sich seit Monaten verschärfende Chipkrise reagierten die deutschen Automobilbauer zunächst mit einer Verlangsamung ihrer Produktion. Mitarbeiter wurden in Kurzarbeit geschickt und die Produktion gedrosselt, denn in den modernen Fahrzeugen geht ohne die kleinen Steuerelemente im Zweifel nichts mehr.
Bislang gelang es VW, die negativen Folgen gering zu halten
Bei einem durchschnittlichen Verkaufspreis von 30.000 Euro je Einheit, entgeht dem Volkswagenkonzern durch den anhaltenden Chipmangel ein Umsatz von 24 Milliarden Euro. Bislang war es VW gelungen, die negativen Auswirkungen auf Verkaufszahlen und die Zufriedenheit der Kunden gering zu halten.
Dies geschah, indem zuvor auf Lager produzierte Fahrzeuge abverkauft wurden und andere Maßnahmen. Die Verkaufszahlen konnten auf diese Weise im ersten Halbjahr recht hoch gehalten werden. Unklar sei aber, so ein Konzernsprecher, ob dies auch im zweiten Halbjahr gelingen werde.
Aus Asien werden derweil neue Schwierigkeiten gemeldet, denn eine neue Corona-Welle und in deren Folge strengere Hygienebestimmungen haben in Malaysia und Taiwan die Produktion des deutschen Chipherstellers Infineon beeinträchtigt. Sie muss heruntergefahren werden, sodass für VW und andere Abnehmer die Sorge um eine ausreichende Belieferung mit Chips kurzfristig eher größer als kleiner werden wird.