Eine Nachricht mit Brisanz: Inzwischen sind nach Mitteilungen Gelder in Höhe von gut 41 Billionen Dollar aus Unternehmen abgeflossen, die der Kohle, der Öl- oder der Gas-Industrie angehören. Über 1.600 Institutionen sollen ihr Geld abgezogen haben. Dies betrifft u.a. Universitäten, Regierungen und Pensionsfonds, so die Meldung. Diese Institutionen sind nach einer Mitteilung von „Global Fossil Fuel Divestment Movement“ aktiv geworden, inzwischen wenige Tage nach der UN-Klimakonferenz. Die Meldung ist ausgesprochen zweifelhaft – und dies ohne Bewertung eines politischen oder moralischen Standpunktes, aus der Industrie ausscheiden oder nicht ausscheiden zu müssen.
Was für ein Fehler!
Der „Ausstieg“, wie er benannt wird, soll den „Übergang weg von fossilen Brennstoffen“ ergänzen, den die Klimakonferenz beschlossen hat. Dies flankiert u.a. Untersuchungen, hier in Nature publiziert, wonach in den kommenden gut zehn Jahren die Kohlendioxidemissionen weltweit „komplett gestoppt werden müssten“, damit noch eine Chance von 50 % bestünde, die Erwärmung der Erde bei 1,5 Grad Celsius zu stoppen.
Das sind harte Fakten: Sind deshalb Billionen aus den Anlagemedien verschwunden? Das einfache Marktgesetz sagt: Nein. Sofern es sich hier um Wertpapiere handelt, und andere Anlagemöglichkeiten dürften in der Minderheit sein, etwa direkte Beteiligungen, werden die am Markt gehandelt. Wer verkauft und sich trennt, findet auf der anderen Seite im Fall des erfolgreichen Ausstiegs einen Käufer. Und der steigt ein.
Die Kampagne, die den Ausstieg fördern soll, beziffert den Wert der Vorräte in Öl und Gas sowie Kohle, auf 27 Billionen Dollar. Die Unternehmen würden darauf nicht so ohne weiteres verzichten – daher das „Disinvestment“. Ob dies der richtige Weg ist? Die Vermögens- und Anlagewerte sind in der Regel schlicht von A nach B gewandert. Immerhin: Neues Kapital finden diese Unternehmen dann in der Regel wohl tatsächlich nicht mehr so einfach wie bislang.