Die Grünen räumen offenbar ein, dass es im Land Missstände geben würde. Dafür allerdings möchte Grünen-Chef Nouripour keine volle Verantwortung übernehmen – die Grünen seien in den vergangenen 20 Jahren am wenigsten lang in der Regierung gewesen.
„Weil von all den Parteien, über die wir sprechen, sind wir die, die die letzten 20 Jahre mit Abstand am wenigsten regiert haben, sodass wir am wenigsten für die Missstände in diesem Land können“.
Grüne gar nicht lang genug in der Regierung!
Die Grünen also wären gar nicht lang genug in der Regierung gewesen. Ein Teil der Kritik allerdings behauptet ja auch, dass die Mängelliste in den vergangenen beiden Jahren besonders groß geworden sei:
- Die Energieversorgung, die nicht mehr so zuverlässig ist
- Die Endstufe des AKW-Ausstiegs
- Die vorgezogene Wärmewende
- Die Tricks bei der Staatsverschulung mit Sondertöpfen aus Corona-Zeiten
- Diskussionen um Agrar-Diesel
- Eine „Tierwohl-Steuer“ etc.
Auf der anderen Seite hat Nouripour sicherlich aus der Sicht vieler Beobachter einen Punkt. Die SPD war fast durchgehend an der Macht, die Union gleichfalls. Gerade die Merkel-Union hatte fast durchgehend den Regierungsvorsitz inne.
Den Atom-Ausstieg brachte die Union damit durch. Die Union war besonders eifrig in der ersten Corona-Phase, um Maßnahmen voranzubringen, die auch der Wirtschaft schadeten. Die Union hat zudem die Rentenkasse mitgeplündert – und die Infrastruktur verrotten lassen.
Auf der anderen Seite – um die Wendung noch einmal zu benutzen, haben gerade die Grünen im Wahlkampf quasi eine wirtschaftliche Befreiung versprochen, „grün wirkt“. Dagegen scheint sich der Protest auch zu richten. Wie man es dreht und wendet: Insgesamt scheint die Unzufriedenheit recht hoch zu sein.