Die Regierung hat derzeit alle Hände voll zu tun: Erklärungen zum Nahen Osten, etwas mehr Aufmerksamkeit für den Krieg in der Ukraine, die Diskussion um die fallenden Zustimmungswerte, der Ex-Cum-Skandal des Kanzlers oder die Schuldenbremse sind Stichwörter. Nur die Energieversorgung scheint wieder von der Tagesordnung verschwunden zu sein. Gut so. Oder? Die Gasspeicher in Deutschland jedenfalls sind annähernd voll, heißt es.
Risiken für die Gasversorgung im Winter?
Modellrechnungen der Bundesnetzagentur sollen zeigen, dass die Gasversorgung im Winter in Deutschland zumindest Risiken beinhaltet. Dies hinge von zwei Faktoren wesentlich ab: Wie kalt der Winter würde und wie viel Deutschland seinen Nachbarn helfen müsse.
Wenn der Winter „normal kalt“ würde, dann wäre die „Gefahr einer angespannten Versorgungslage gering“, so die Mitteilung. Ein Grund dafür sei der Umstand, dass Deutschland mittlerweile über mehr Kapazitäten für den Import von LNG-Flüssiggas verfügen würde. Diese Kapazitäten hat das Wirtschaftsministeriums schon mit Beginn des Jahres aufbauen lassen.
Zudem würden Gaslieferungen aus Norwegen oder den Niederlanden sowie aus Belgien die fehlenden Mengen aus Russland kompensieren. Dennoch könnte es sich bei der Sicherheit der Gasversorgung um eine „trügerische Sicherheit“ handeln.
Die Szenarien hängen zwar von verschiedenen Faktoren ab. Dennoch stellt sich heraus, dass die LNG-Terminals in der Nord- wie in der Ostsee die „Achillesferse“ seien. Diese müssten zu mindestens 50 % ausgelastet sein, andere Annahmen gehen von einem Bedarf in Höhe von 90 % Auslastung aus. Ob dies passieren wird?
Das LNG-Terminal vor Rügen soll wohl „vermutlich nicht bis zum Winter in Betrieb gehen“, lies die Deutsche Umwelthilfe (DUH) wissen. „Die Akten sprechen eine klare Sprache: Im Grunde rechnet niemand mit der Inbetriebnahme der LNG-Terminals bis zum Winter. Trotzdem verkündet die Bundesregierung stoisch völlig unrealistische Zeitpläne“.