Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Riecker hat bekräftigt, sie fühle sich der No Covid-Bewegung zugetan. Für Ihre Stadt befand sie, dass ein Inzidenz-Wert von weniger als 10 wünschenswert sei. Sie befürworte ein radikaleres oder „konsequenteres“ Lockdown-Vorgehen. Mit einer kürzeren, konsequenteren Lockdown-Strategie würde die Politik dem „Infektionsgeschehen einen Schritt voraus“ sein. Zudem sei es dann wahrscheinlicher, möglichst schnell und nachhaltig lockern (zu) können.
Die staatlichen Ebenen seien bis dato „oftmals zu zögerlich“ gewesen. Sie sei dafür, Kommunen einen größeren Spielraum als bislang zu gewähren. „Die Stadt“, offenbar Köln, würde gute Erfahrungen damit gesammelt haben, auf die Entwicklungen im Infektionsgeschehen schnell reagieren zu können.
Ein „Belohnungssystem“ sei „ besonders geeignet“, damit die Bürger motiviert genug seien. „Wenn eine niedrige Inzidenz automatisch Lockerungen bedeutet und eine steigende Inzidenz ebenso automatisch zu harten Einschränkungen führt, ist das transparent“. Damit sei für jeden nachvollziehbar, dass es sich lohne, bestimmte Maßnahmen einzuhalten.
Fundamentale Vernunft
Die Oberbürgermeisterin ließ nicht erkennen, woher ihr Wissen über die Wirksamkeit der strengen Maßnahmen kommt. Möglicherweise, so darf spekuliert werden, sieht sie eine Korrelation zwischen den Maßnahmen seit der Vorweihnachtszeit und den nun fallenden Zahlen. Statistiker haben wiederholt darauf verwiesen, die Korrelation bedeute nicht automatisch eine Kausalität.
Zudem wird von Seiten verschiedener Fachkräfte betont, die Inzidenz spiele eine viel zu große Rolle bei der Beurteilung des Gesamtgeschehens. Schließlich wird gelegentlich daran erinnert, dass die ursprüngliche Begründung für die Maßnahmen die Überlastung des Gesundheitssystems sei. Davon ist bei Frau Rieker offensichtlich nicht die Rede.
Kritiker betonen stets, dass die hier zur Schau gestellte fundamentale „Vernunft“ selbst zum Tugendterror ausarten würde. Denunziationen, massive staatliche Präsenz und Meinungsterror inklusive.