„Heute feiern wir die Rückkehr der literarischen, der publizistischen Welt nach Frankfurt“, sagt die Kulturstaatsministerin Monika Grütters. Nach anderthalb Jahren, „in denen Lesestoff noch mehr als sonst Seelennahrung war“, so die CDU-Politikerin in ihrer Rede auf der Eröffnungsfeier der 73. Frankfurter Buchmesse. In den Pandemie-Jahren war Lesestoff „noch mehr als sonst Seelennahrung“, so die Kulturstaatsministerin.
Gastgeberland ist Kanada
Unter dem Motto „Re:Connect“ findet die 73. Frankfurter Buchmesse mit weniger Publikum und weniger Ausstellern statt. Die Besucherzahl ist auf 25.000 pro Tag gedeckelt.
Das „Reconnecten“ ist besonders wichtig, da die Buchmesse im Vorjahr wegen der Corona-Pandemie nur in noch viel reduzierterer Form stattgefunden hatte. Als Gastland fungiert in diesem Jahr Kanada. Insgesamt 2000 Verlage und Unternehmen aus 80 Ländern werden erwartet.
Kontroverse um neurechte Verlage
Wie bereits in den Jahren zuvor, köchelt wieder eine Kontroverse um Verlage, die Kritikern zufolge Seelennahrung rechter Gesinnung anbieten. Es kam zu mehreren Absagen, darunter auch die Autorin Jasmina Kuhnke, die ihren Auftritt wegen des Jungeuropa-Verlags abgesagt hatte. Kuhnke erreicht die Öffentlichkeit neben ihren Büchern besonders auf der Plattform Twitter. Dort kommentiert sie in scharfem, angriffslustigem Ton die Ereignisse und Debatten der patriarchalen Wirklichkeit.
Kurz vor der offiziellen Eröffnung der Messe führte ein Stand von Verlagen der Neuen Rechte auch zu einer veritablen Krise bei dem kulturpolitischen Sprecher der hessischen Linken-Fraktion Michael Müller: “Die Frankfurter Buchmesse darf diesen Verlagen keine Bühne bieten, auch nicht in der hinterletzten Ecke“, betonte er. Das Grundrecht auf freie Meinungsäußerung in Deutschland werde damit ganz sicher nicht beschnitten. Das Wirtschaftsunternehmen Buchmesse wird’s verkraften. Und das Grundrecht auf freie Meinungsäußerung in Deutschland wird damit ganz sicher nicht beschnitten“.
Andererseits sei die Frage erlaubt, ob das Ergebnis der Linken, also auch die Aussagen von Michael Müller, bei der Bundestagswahl von 3,9 % die Ansicht vieler Menschen ist? Rein mathematisch eher nicht.