Die EU-Kommission will ihren Kampf gegen die Geldwäsche verschärfen. Dazu hat sie den Aufbau einer europaweiten Anti-Geldwäsche-Behörde angeregt. Ihre Aufgabe wird es sein, den Kapitalfluss zu überwachen und zweifelhafte Überweisungen in enger Abstimmung mit den bestehenden Finanzaufsichten der einzelnen EU-Staaten zu identifizieren und zu überprüfen.
Der deutsche Bankenverband hat diese Idee aufgegriffen. Er will sich in den kommenden Jahren darum bemühen, dass die neue EU-Behörde ihren Sitz in Frankfurt am Main haben wird. „Wir wollen damit ein Signal setzen und deutlich machen, welchen Stellenwert die Geldwäsche-Bekämpfung in Deutschland hat“, erklärte Christian Ossig, der Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes BdB, am Montag in einem virtuellen Pressegespräch.
Der Bankenverband ist zuversichtlich, dass Deutschland gute Chancen hat, den Zuschlag zu bekommen. Es hat zu diesem Thema deshalb bereits erste Gespräche zwischen Banken und Politikern gegeben. Nun gilt es, den Austausch zu intensivieren, damit Deutschland in den nächsten zwei bis drei Jahren tatsächlich als Standort für die neue EU-Behörde ausgewählt wird.
Sonderbeauftragte verschärfen den Druck auf die Banken
In den vergangenen Jahren haben die deutschen Banken ihre internen Kontrollen zur Geldwäsche weiter verbessert. Die dabei bereits erreichten Erfolge gehen den Finanzaufsichtsbehörden aber nicht weit genug. Im Fokus stand zuletzt die Deutsche Bank. Sie wurde von der Bafin gemaßregelt und von jenseits des Atlantiks schauen ihr auch die Geldwäschebeauftragten der US-Notenbank sehr genau in die Bücher.
Als Reaktion auf die noch immer bestehenden Kritikpunkte hat die Bafin das Mandat des Sonderbeauftragten, der bei der Deutschen Bank die Anti-Geldwäsche-Kontrollen überwachen soll, ergänzt und verlängert. Auch bei der 2013 gegründeten Direktbank N26, die sich auf eine mobile Kontoführung über das Smartphone spezialisiert hat, hat die oberste Aufsichtsbehörde des Bundes inzwischen einen Sonderbeauftragten eingesetzt.