Der Ton bezüglich der Kritik an der Zinspolitik in der Euro-Zone wird härter. Nun berichtete die Faz über die Kritik eines Fondsmanagers an der Geldpolitik. Er meint, die Geldpolitik oder hier die Inflationspolitik ginge zulasten der Sparer.
Staatsanleihen werden nicht gekauft
Die Zeitung zitiert hier Talib Sheikh, den leitenden Fondsmanager der Gesellschaft Jupiter. Der wiederum spricht dem Bericht nach von einem „generational shift“, frei übersetzt von einem einschneidenden, historischen Ereignis. Die Geldpolitik habe sich mit der Corona-Pandemie deutlich geändert. Der Shift sei zu vergleichen mit der „Aufgabe des Goldstandards 1971“, wahlweise auch mit dem Beginn der Hochzinspolitik, die Ende der siebziger Jahre eingeführt worden war.
Damals bekämpfte auch u.a. der US-Präsident Ronald Reagan die enorme Inflation in den USA. Der Fondsmanager wiederum wird deutlich: „Zum einen haben die Zentralbanken zugegeben, dass sie unsicher sind, die Inflation prophezeien zu können und lassen sie deswegen jetzt genauso laufen wie den Arbeitsmarkt.“
Zudem hätten die Zentralbanken sich mit den Regierungen verbündet, „um zu versuchen, das Inflationsziel zu übertreffen. Das ist eine einschneidende Veränderung.“
Zum Hintergrund: Das Inflationsziel liegt in der Euro-Zone sowie auch in den USA bei 2 % p.a. Inzwischen ist dies nicht mehr das Ziel, sondern vielmehr ein Ziel, das im Durchschnitt erreicht werden soll. Inflationsraten, die darüber hinausgehen, lassen sich demnach mit diesem Durchschnittswert verrechnen.
Der Fondsmanager verweist zudem darauf, dass sich das Narrativ geändert habe. Es ginge inzwischen nicht mehr um Defizite (also die Verschuldung der Staaten) und die Kürzung von Ausgaben würde nicht mehr thematisiert.
Der Fondsmanager erwartet u.a. eine Inflationsrate in Höhe von 5 % bis 6 % für den Euroraum (im ersten Halbjahr 2021). Allerdings erwarte er auch, dass die Inflationsrate sich schnell wieder reduziere. Und was, wenn dies angesichts der enormen Geldmenge nicht mehr passiert?