Während die deutsche Wirtschaft unter Dauerlockdown, gebremstem Konsumverhalten der Bevölkerung und Lieferengpässen leidet, scheint die Corona-Krise Geschäftemachern an den Kapitalmärkten in die Hände zu spielen. Die Deutsche Bank, die im vergangenen Jahr noch von Insolvenz betroffen war und mehrere Zehntausend Mitarbeiter weltweit entließ, scheint wieder im Aufwind zu sein.
Wo letztes Jahr Skandale und sinkende Einnahmen bei der Deutschen Bank für Schlagzeilen sorgten, sprudeln im laufenden Jahr die Einnahmen im Investmentbanking der Bank und bescherten dem Finanzinstitut einen Überschuss von 908 Millionen Euro. Der weltweite Börsen-Boom – trotz Corona-Krise – hat der Bank zusätzlich Rückenwind gegeben.
Investmentbanking Haupttreiber
Haupttreiber des Geschäfts war das Investmentbanking, in welchem die Deutsche Bank zu den großen Anleihe- und Devisenhändlern gehört. Die Bank konnte in diesem Bereich die Einnahmen um ein Drittel steigern. Doch das Investmentbanking erwies sich mit einem Vorsteuergewinn von 1,5 Milliarden Euro als profitabelster Geschäftszweig der Bank. Die Bank profitierte aber auch von den Corona-Hilfen für Unternehmen. Dadurch gab es im Jahr 2020 weniger Insolvenzen als befürchtet, so dass die Bank die Risikovorsorge für faule Kredite verringern konnte.
Deutsche Bank Manager Christian Sewing will das Ziel der Bank, die Eigenkapitalrendite nach Steuern auf acht Prozent zu steigern, bis 2022 erreichen. Diesem Ziel sei man mit 7,4 Prozent im ersten Quartal 2021 schon sehr nahe gekommen. Da die Bank mehr auf Investmentbanking setzt, sind die Folgen der Niedrigzinsen für die Bank weniger stark. Gleichzeitig soll die Risikovorsorge für faule Kredite weiter reduziert werden.
Die Einnahmen im Privatkundengeschäft sind hingegen stagniert, im Firmengeschäft gingen sie sogar um ein Prozent zurück. Hier kämpft die Deutsche Bank weiterhin wie andere Wettbewerber mit dem Niedrigzins-Niveau im Euro-Raum. Insgesamt zeigte sich Deutsche Bank Chef Sewing dieses Jahr angesichts der Gewinne im Investmentbanking zuversichtlicher. Die Erträge werden nach dem guten ersten Quartal auf 24 Milliarden Euro für das ganze Jahr geschätzt.