Groß war das vermeintliche Versprechen, Russlands Energie-Lieferungen zu sanktionieren, auch und gerade in Deutschland. Das Versprechen ist jedenfalls wohl nicht vollumfänglich gehalten – Europa würde trotz der Sanktionen noch immer Öl und Gas aus Russland kaufen, heißt es. Allerdings „still und leise“.
Die eigenen Sanktionen nicht zu halten
Offenbar sind die Sanktionen nicht ganz zu halten. So will etwa die USA den Export von LNG- Flüssiggas nun offiziell aus Klimaschutzgründen (des Transportes wegen) prüfen. Tatsächlich sind in den USA 2024 Präsidentschaftswahlen. Der Gasexport befeuerte auch die Gaspreise – und das ist nicht gewünscht.
Dem Bericht nach haben sich die Gasimporte aus Russland merklich erhöht. Auf anderen Transportwegen allerdings – über die Ukraine sowie über die Türkei. Zudem würde Europa auch noch „dritte Kanäle“ nutzen, heißt es. Die Gaslieferungen Russlands nach Europa seien um 41 % gegenüber dem Vorjahresmonat erhöht worden, heißt es aus Russland selbst. Die Zahlen sollen auf Daten von Gazprom beruhen wie auch auf den Auswertungen des Europäischen Verbands der Gastransportnetzbetreiber (ENTSOG). Die Hälfte der Lieferungen an Gas (gesamt 2,52 Mrd. Kubikmeter, die Hälfte sind 1,29 Mrd. Kubikmeter) sei über die Ukraine und Moldau nach Europa gegangen.
Erdgas sind – anders als es in der Wahrnehmung ist – derzeit nicht Gegenstand von Sanktionen der EU. Bei Ölprodukten sieht es anders aus. Seit Dezember 2022 dürfen die Länder russisches Rohöl nicht mehr direkt beziehen. Für Ölprodukte, die aus dem russischen Rohöl hergestellt werden, gilt die Sanktion seit dem 5. Februar 2023.
Dennoch scheint Öl u.a. auch nach Deutschland zu fließen. Die Eintrittspforte sei die Türkei. 53 % des Öls aus Russland würde 2022 auch gegen die Sanktionen in EU-Länder verschifft worden sein. Der Wert wäre 2023 „sprunghaft auf 85 %“ angestiegen.