Die Inflation plagt – nicht nur, aber auch – Deutschland nun schon seit längerer Zeit. Die Hoffnung auf ein schnelles Sinken der Inflationsrate in normale Sphären (2 % bis 2,5 % gelten als normales Ziel) hat sich mittlerweile in eine bange Beobachtung verwandelt: Sinken die Preise tatsächlich strukturell oder ist dies nur der Basiseffekt? Sprich: Sind die Preise nur auf Basis der zuvor sehr hohen Preise nominell etwas weniger stark gestiegen. Die Europäische Zentralbank (EZB) könnte nun in Person ihrer Chefin Christine Lagarde der Hoffnung den Zahn ziehen.
EZB: Inflation ist nach wie vor stark
Die Aussage der EZB-Präsidentin bezieht sich auch auf die Zinspolitik. Die EZB geht davon aus, eine hohe Inflationsrate mit steigenden Zinsen bekämpfen zu können. Lagarde nun führte aus, dass die Inflation unverändert stark sei und das Lohnwachstum historisch betrachtet noch hoch sei. Übersetzt formuliert: Steigende Löhne können auch dafür sorgen, dass die Preise noch weiter klettern. Die Lohnsteigerungseffekte werden erst nach und nach sichtbar.
Lagarde wörtlich: „Die Kerninflation bleibt auf einem hohen Niveau, was die Tatsache widerspiegelt, dass die nachlassenden Auswirkungen des vergangenen Anstiegs der Inputkosten durch steigende Arbeitskosten ausgeglichen werden.“ Lagarde geht davon aus, dass die Inflationsrate bis 2025 auf das 2%-Ziel der Notenbank sinken würde.
Beobachter erwarten auf Basis solcher Aussagen und Prognosen, dass die Zinspolitik der EZB sich nicht verändert. Sie kann und wird evtl. die Zinsen weiter erhöhen. Das wiederum wird vor allem in der Bauwirtschaft skeptisch gesehen, da die Immobiliennachfrage auch von den Zinsen abhängt. Steigende Zinsen sind tendenziell auch ein Hemmschuh für eine weitere oder starke Wirtschaftsentwicklung – insofern ist die derzeitige „Krise“ bei weitem nicht überstanden, lässt sich den Rahmenbedingungen entnehmen.