Die jüngsten Ziele der US-Regierung für den Übergang Amerikas hin zu sauberer, erneuerbarer Energie werden einen massiven Anstieg des Kupferverbrauchs und der amerikanischen Kupfernachfrage bewirken. Darauf wies Ron Thiessen, der President und CEO von Northern Dynasty Minerals Ltd. hin. Das Unternehmen entwickelt in Alaska das riesige Pebble-Gold-Kupfer-Projekt und sieht sich seit Jahren einem starken Widerstand von Umweltschützern und NGOs gegenüber.
So hartnäckig das Pebble-Projekt bekämpft wird, so laut wird gleichzeitig der Übergang zu einer grünen Energiegewinnung gefordert. Dass diese mit einem massiven Mehrverbrauch an Kupfer einhergeht, ist den meisten Klimaaktivisten allerdings nicht bewusst. Kupfer ist dank seiner günstigen Kosten, seiner Leitfähigkeit und Langlebigkeit ein unersetzliches Metall für die erneuerbaren Energien.
Verglichen mit dem Verbrauch in der konventionellen Energieerzeugung steigt der Bedarf an Kupfer um den Faktor zwei bis fünf, wenn grüne, kohlenstoffarme Formen der Energieerzeugung zum Einsatz kommen sollen. Das ist insofern ein gewaltiges Problem als die USA bereits heute, also ohne die zusätzlich geplante Maßnahmen, schon mehr als 35 Prozent ihres jährlichen Kupferverbrauchs importieren müssen.
So plant die Biden-Administration beispielsweise bis 2030 die Errichtung von Offshore-Windparks mit einer Leistung von 30.000 Megawatt. Auf diese Art könnten rund zehn Millionen amerikanische Haushalte mit Windstrom versorgt werden. Damit dieses ambitionierte Ziel allerdings erreicht werden kann, muss das Land seine aktuell Offshore-Windpark-Kapazität jedoch innerhalb von nur zehn Jahren um 7.000 Prozent steigern.
Wo soll all das benötigte Kupfer herkommen?
Windparks weit ab den Küsten draußen im Meer mögen optisch vielleicht die schönere Alternative sein. Ihr Mehrverbrauch an Kupfer ist jedoch erheblich. So hat die International Energy Association (IEA) ermittelt, dass Offshore-Windenergie die kupferintensivste Quelle der Massenstromerzeugung darstellt. Benötigt werden zur Produktion von einem Megawatt installierte Leistung schätzungsweise acht Tonnen Kupfer.
Bei Windkraftanlagen an Land sinkt der Kupferbedarf auf 2,9 Tonnen pro Megawatt. Solarstrom benötigt 1,47 t/MW und die Kernkraft nur 1,15 Tonnen Kupfer je Megawatt. Besonders günstig – zumindest was den Kupferverbrauch betrifft – sind die bei den Klimaaktivisten verhassten Energiequellen Kohle und Erdgas. Sie benötigen jeweils nur 1,1 Tonnen Kupfer je installiertem Megawatt.
Dabei könnte die Zahlen der IEA noch zu optimistisch angesetzt sein, zeigt doch der deutsche 450-MW-Offshore-Windpark Borken Riffgrund 2, der 2019 in Betrieb genommen wurde, dass fast 15 Tonnen Kupfer je installiertem Megawatt verbraucht wurden. Werden die Windparks der Zukunft noch weiter ins Meer hinaus gebaut, dürft der Kupferbedarf der Anlagen nochmals deutlich steigen.
Ron Thiessen schätzt daher, dass die USA, sollen die Pläne des Präsidenten umgesetzt werden, bis 2030 zusätzliche 240.000 bis 450.000 Tonnen raffiniertes Kupfer aus dem Ausland beziehen müssen, um diesen Bedarf zu decken. Die Menge entspricht etwa einem Viertel bis der Hälfte der aktuellen US-Jahresproduktion an Kupfer und zeigt, wie gewaltig der Kupferverbrauch in Zukunft steigen wird.