Offenbar gibt es in der EU zunehmend Bedenken gegen das mögliche Verbrenner-Aus. So scheint inzwischen das Parlament in Straßburg darüber zu sinnieren, die Neuzulassung ab 2035 doch nicht wie bislang vorgesehen auszusetzen. Das passt zu den Zahlen, die sich in verschiedenen Bereichen abzeichnen. So haben z. B. Fahrzeugverleiher sich aktuell recht deutlich von Beständen getrennt. Auch die Infrastruktur beim Aufladen der Fahrzeuge lässt zu wünschen übrig.
So denkt die EU insgesamt offenbar inzwischen über die Strategie neu nach – und das Parlament gleichfalls. Ein Argument: Das Verbot könne der chinesischen E-Fahrzeug-Industrie nutzen.
Ein weiteres Argument lieferte jüngst der EU-Rechnungshof. Der Weg zu einem Verbot wäre steinig.
Dabei haben sich die Prüfer vom EU-Rechnungshof klar positioniert: Sie „warnen“ aus Zweifel am Erfolg der Kampagnen. Das Ziel, den Bestand an Fahrzeugen in der EU emissionsfrei werden zu lassen, sei „lobenswert„. Der Weg wäre bis dahin jedoch voller „Schlaglöcher“.
EU muss aufpassen
Die EU müsse aufpassen, neben den Klimazielen die anderen Rahmenbedingungen in der EU nicht aus dem Ausge zu verlieren. Es liest sich wie eine massive Warnung: „Die EU muss sicherstellen, dass sie ihren Ehrgeiz beim Klimaschutz nicht mit einer Schwächung ihrer industriellen Souveränität bezahlt. Auch sollte die Erreichung der Klimaziele die Bürgerinnen und Bürger finanziell nicht überfordern.“
Das passt zu der auch ansonsten um sich greifenden Stimmung innerhalb der EU.
Helle Aufregung in der EU: Die Klimaziele sind gefährdet, heißt es aktuell mit Blick auf den Markt für E-Autos. Die Regierungen würden nun aufgefordert, heißt es, die Branche besser zu unterstützen. Konkret: Einfach mit mehr Subventionen. Zumindest wäre dies solange erforderlich, bis die Autos „erschwinglich“ werden.
Das ist eine Nachricht, die schon seit längerer Zeit so zu erwarten sei. Wir erinnern:
„Die E-Mobilität soll eines der zentralen Instrumente dabei sein, den Klimawandel – durch Reduktion der CO-2-Emissionen bei der Nutzung fossiler Energie-Träger – zu stoppen. Die Ziele sind ehrgeizig, doch wohl kaum zu erreichen. Neue Berechnungen zeigen, wie weit dieses Land davon entfernt ist – oder auch wie weit die gesamte Menschheit davon entfernt ist.
Dauert es mindestens 16 Jahre?
Eine ganz einfache Rechnung etwa sieht, dass derzeit ca. 90 Millionen E-Autos weltweit jährlich an den Start gehen. Es sind aktuell allerdings ca. 1,4 Mrd. Autos unterwegs. Wenn also der gesamte Bestand ausgetauscht werden sollte und auch würde, wenn in allen Erdteilen jeder Mensch mitmachen würde, dauerte der Prozess technisch bei den aktuellen Gegebenheiten 16 Jahre. Bis in das Jahr 2040 hinein.
Die EU möchte wie die Regierung hierzulande ab 2035 nur noch Verbrenner-Fahrzeuge neu zulassen. Die Rechnung wird indes mutmaßlich noch einmal anders aussehen, wenn man einbezieht, dass weite Teile der Erdbevölkerung sich dem Druck entziehen werden. Das berühmte Kuba-Beispiel dazu: Dort werden Fahrzeuge praktisch wesentlich länger betrieben als technisch überhaupt vorgesehen – einfach deshalb, weil die Menschen sich neue Fahrzeuge nicht leisten können. Der Bestand wird technisch schlechter denn besser.
Weite Teile der Menschheit werden sich den Umtausch nicht leisten können oder wollen.
In Deutschland waren nun zum Jahresauftakt 1,41 Millionen Fahrzeuge mit reinem Batterieantrieb zugelassen. 49,1 Millionen Autos insgesamt fahren hierzulande. 2023 seien knapp 400.000 Fahrzeuge zugelassen worden, die auf reinen Batterieantrieb setzen. Das bedeutet: Wenn wie von der Regierung vorgesehen 2030 15 Millionen Fahrzeuge E-angetrieben sein sollen, müssen jährlich gut 2 Millionen E-Fahrzeuge auf die Straßen kommen. Das soll, so die Meinung von Experten, nicht möglich sein.
Kurz: Es sieht nicht so aus, als sollten die hehren Ziele im Ansatz erreicht werden. Wie sehen dann aber die Alternativen aus?“
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