Die Energiewende läuft – nur wie? Der Kohlebergbau in Deutschland soll eines Tages endgültig beendet werden – bedeutet dies aber, dass die Kohle mit der Energiewende in Deutschland nichts mehr zu tun haben würde? Daran gibt es zumindest erhebliche Zweifel. So geht es in einem Bericht um den „größten Tagebau für Steinkohle“ in Lateinamerika, El Ceerejon. Dort soll es zunehmend Berichte über „Verstöße gegen Menschenrechte und Umweltschäden“ geben. Das wiederum könnte mit dem Lieferkettengesetz in Deutschland (bei dem die Händler und Produzenten auf die vorhergehenden Handelsstufen verpflichtet werden) kollidieren.
Menschenrechtsverletzungen im Kohlebergbau
Der Bericht jedenfalls liest sich vergleichsweise horrend. So berichtet ein Betroffener: „Unsere aktuelle Situation ist erbärmlich. Wir leben jetzt weit weg von unserer Heimat, wo wir alles hatten, vor allem Sicherheit in Bezug auf unsere Ernährung. Jetzt haben wir gar nicht: kein Wasser, keine Gesundheit und keine Jobs.“
Eine bittere Beschwerde, die so gar nicht zu dem passen möchte, was sich Deutschland auf seine Fahnen geschrieben hat. Dabei verweisen die Klagen auch auf eine Zwangsumsiedlung im Zuge des Bergbaus. Die Rechte einer betroffenen Gemeinde auf eine gesunde Umwelt, auf das Leben oder auf sauberes Trinkwasser würden verletzt, so auch das Verfassungsgericht Kolumbiens in einem Befund.
Eine Umweltschutzorganisation postuliert: „Seit 40 Jahren wird im Cerrejón Kohle abgebaut, und der Vertrag sieht zehn weitere Jahre vor. Und dies in La Guajira, der ärmsten Region Kolumbiens, wo in den letzten zehn Jahren mehr als 5.000 Kinder an Unterernährung gestorben sind. Wenn wir also von Energiewende sprechen, die gerecht sein soll, müssen wir sehen, was dieser vier Jahrzehnte lange Abbau für Konsequenzen hatte, wovon auch Deutschland profitiert hat.“