Der Klimawandel, so eine nun herrschende Meinung, treibt die Inflation voran. So hat das Potsdam Institut für Klimafolgenforschung es ermittelt – und zahlreiche Medien plappern den vermeintlichen Zusammenhang nach. Aus einer bestimmten ökonomischen Perspektive ist diese Gleichung indes nicht zutreffend.
Preise – hier am Gütermarkt – entstehen durch Angebot und Nachfrage. Der Klimawandel erschwert gegebenenfalls die Produktion des Angebotes, beispielsweise durch Wassermangel etc. – das hat mit der Nachfrage jedoch nicht zwingend zu tun. Die Frage, ob dann automatisch nur zu höheren Preisen wie früher nachgefragt wird, ist damit nicht beantwortet. Preisbildungen sind kein Automatismus, auch wenn die Lehrbuchökonomie in einfachen Wirtschaftsstunden dies wohl so betrachten würde.
Klimawandel: Allenfalls eine Randbedingung (derzeit)
Für die Preisbildung gibt es zahlreiche Faktoren. So zum Beispiel auch die Änderung der Nachfrageneigung auf einem Markt bei gegebenen Bedingungen. Was heißt das? Werden Gurken teurer, weil z. B. Wasser fehlt, kann es passieren, dass Menschen auf einen ganz anderen Markt für Vorspeisen oder Nachspeisen ausweichen – die Nachfrage also gänzlich anders ausfällt.
Die „Studie“ ist insofern ausgesprochen angreifbar – denn sie ist noch dazu mit konkreten Zahlen versehen. „Erhöhte Durchschnittstemperaturen könnten demnach die Lebensmittelinflation um bis zu 3,2 Prozentpunkte jährlich und die Gesamtinflation um bis zu 1,18 Prozentpunkte jährlich bis 2035 ansteigen lassen.“
Solche Schätzungen spiegeln in der Zusammenfassung eine Genauigkeit vor, die sich nur durch Modelle „errechnen“ lassen. Hier haben die Forscher einfach die Klimakennzahlen der Vergangenheit und die Preisbildung beobachtet und ausgewertet. Beides aber sind recht willkürliche Zuordnungen – So wäre deutlich „geworden, dass der europäische Hitzesommer von 2022 die Lebensmittelinflation in Europa um etwa 0,6 Prozent erhöht hatte.“
Wie so etwas zu messen ist, außer beide Variable – die Grade und die Preisentwicklung – einfach nebeneinander zu beobachten und dabei andere Einflüsse als fix zu setzen, ist ausgesprochen mutig.
Anders herum gesagt: Wissenschaft ist Wissenschaft, wenn Ergebnisse replizierbar sind – also wiederholbar. Das erfordert mehr als nur eine Beobachtung vergangener Variabler nebeneinander.
Inflation hat viele Ursachen – die aber nicht genau Zahlen zuzuschreiben sind.
So sah es Chefredakteur Dr. Bernd Heim übrigens:
Fragt man die Ökonomen wie es zu Inflation und Kaufkraftverlust kommt, ist die Antwort immer die gleiche. Inflation entsteht, wenn die Geldmenge stärker steigt als die Menge der produzierten Waren und Dienstleistungen. Das überschüssige Geld verteilt sich anschließend über die gleichbleibende oder geringer wachsende Warenmenge und führt zu höheren Preisen.
Fragen Sie jedoch einen Politiker, so erhalten Sie verschiedene Gründe zur Antwort. Ihnen gemeinsam ist, dass es einen schuldigen Sündenbock gibt, der nicht in der Aufblähung der Geldmenge liegt, wohl aber für das gesamte Übel angeblich verantwortlich ist. Russlands Präsident Wladimir Putin hat derzeit große Chancen, bei dieser Frage zu den besonders schnell und häufig genannten Sündenböcken zu gehören.
Im Außenhandel führt eine hohe Inflation zudem in schöner Regelmäßigkeit zu weicheren Währungen. Während sich die Exporteure über diese freuen, weil ihre Produkte für das Ausland billiger werden, müssen die Bürger des betroffenen Landes durch den verschlechterten Wechselkurs nochmals höhere Preise für die aus dem Ausland importierten Rohstoffe, Vorprodukte oder Waren bezahlen.
In den USA verhindert die Biden-Administration, dass die Inflation fällt
In den USA finden wir derzeit eine Bestätigung für die schon früher gemachten Beobachtungen der Ökonomen. Von ihrem Hoch ist die US-Inflationsrate zwar wieder deutlich zurückgekommen, vom Zwei-Prozent-Ziel der US-Notenbank ist die amerikanische Inflationsrate mit 3,5 Prozent aber immer noch weit entfernt. Bei der Kerninflationsrate, also den Preissteigerungen ohne Berücksichtigung der stark schwankenden Preise für Nahrungsmittel und Energie, ist der Abstand mit 3,8 Prozent sogar noch etwas größer.
Solange sich an diesen Zahlen nichts ändert, wird es die US-Notenbank schwer haben, eine Zinssenkung zu vollziehen. Größter Widersacher bei der Inflationsbekämpfung ist für die FED dabei die eigene Regierung, denn diese leiht sich am Kapitalmarkt beständig neues Geld, dass sie anschließend sofort in den Wirtschaftskreislauf pumpt.
Diesem Geld, im Fall der USA sind es allein im ersten Quartal 2024 sieben Billionen US-Dollar an neuen Staatsschulden, steht natürlich keine entsprechend gesteigerte Menge der Waren und Dienstleistungen gegenüber. Die Folge ist eine andauernd hoch bleibende Inflation.
Die USA sind an dieser Stelle zwar derzeit das extremste Beispiel für eine Regierung, die ständig die Maßnahmen der Zentralbank zur Inflationsbekämpfung torpediert, aber gewiss nicht das einzige. Auch bei uns in Europa ist dieses kontraproduktive Verhalten zu beobachten beispielsweise in Italien, Frankreich und auch in Deutschland.
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