Wirtschaftliche Sanktionen sollten Russland dafür bestrafen, den Krieg in der Ukraine begonnen zu haben. Damit sollte zum zweiten – mutmaßlich – Russland mehr oder weniger gezwungen werden, den Krieg auch wieder zu beenden. Es gibt erhebliche Zweifel daran, ob die Sanktionen so wirken, wie sich die westlichen Regierungen dies sicherlich vorgestellt haben.
Sanktionen: Leidet Russland darunter so wie erhofft?
Vor allem die russischen Ölexporte (wie auch die Gasexporte) waren Gegenstand der Sanktionen. Die sollten nicht mehr dazu dienen, den Krieg in der Ukraine zu finanzieren – oder nur sehr eingeschränkt. Das russische Finanzministerium lässt jedoch mit seinen Daten vermuten, dass die Staatskasse des Landes weiterhin sprudelnd Geld einnimmt.
Wie lässt sich eine solche Sanktion beschreiben? Es ging nicht nur darum, direkte Ölimporte in der EU (etwa) zu unterbinden. Das lässt sich vergleichsweise gut kontrollieren. Russland hat aber über Umwege dennoch Öl nach Europa befördert, was auch bekannt war. Nun durften westliche Unternehmen sich allerdings nicht am Transport beteiligen (bzw. Versicherungen), wenn dieser sich auf Öl belief, das mehr als 60 Dollar pro Barrel Öl kostete. Eine faktische Preisobergrenze, die wiederum a) die Margen für Russland ohnehin reduzieren sollte und b) auch dafür sorgen sollte, dass deutlich geringere Mengen geliefert und transportiert würden.
Nun wird auf Basis von „Bloomberg-Berechnungen“ indes bekannt, dass die Bruttoeinnahmen Russlands „aus den drei wichtigsten Steuerquellen für Petrodollars“ sich „zwischen April und Oktober fast verdoppelt hätten“. Sie würden im letzten Monat mehr als 13 Mrd. Dollar betragen haben.
Die Oktober-Einnahmen wären höher als die Einnahmen der Monate, die Russland jeweils in allen Einzelmonaten 2021 – vor dem Einmarsch in der Ukraine – hatte. Zumindest scheint der Erfolg der Sanktionen nur relativ zu sein.